2017-11-04 13:11:00

D: „Man kann mit den Nordkoreanern verhandeln“


Der frühere Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, empfiehlt direkte Gespräche zwischen Nordkorea und den USA, um die aktuelle Krise zwischen beiden Ländern zu entschärfen. Nichts wünsche sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mehr als ernst genommen zu werden, sagte der 77-jährige Ordensmann, der bis zum Vorjahr oberster Repräsentant der weltweiten Benediktiner war, im Interview mit der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur kna. „Man kann mit den Nordkoreanern verhandeln, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, fügte Wolf hinzu. Die Missionsbenediktiner aus der oberbayerischen Erzabtei St. Ottilien, denen Wolf angehört, haben vor zwölf Jahren ein Krankenhaus in Nordkorea aufgebaut.

Der Ordensmann sagte, bezüglich einer möglichen Eskalation der Krise habe er deutlich mehr Angst vor dem US-Präsidenten als vor Kim. „Trump ist noch unberechenbarer. Dass er mit der Vernichtung Nordkoreas gedroht hat, ist ungeheuerlich.“ Diese Vernichtung habe es durch den Koreakrieg in den 1950er Jahren fast schon mal gegeben. Die Erinnerung daran sitze im Norden der Halbinsel tief, genauso wie die Furcht vor einem Angriff. Kims Aggressivität sei daher leicht zu erklären, so Wolf. „Er hat panische Angst vor Machtverlust. Und er glaubt, sich allein durch den Besitz der Atombombe halten zu können.“

Über Christen in Nordkorea sagte Wolf, dass es praktisch unmöglich sei, an sie heranzukommen. „Denn in Nordkorea gibt es ein extremes Überwachungssystem: Verhielten sich Eltern dort regimeabweichend, würden sie von ihren eigenen Kindern verraten. Insofern müssen Christen dort, so es sie gibt, sehr vorsichtig sein. Das ist schrecklich.“ Dennoch sei auch Kim Jong Un ein von Gott geschaffener und geliebter Mann. Gott allein werde dereinst über ihn richten.

(kna 04.11.2017 mg)








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