2017-10-31 14:13:00

Frühmesse: Damit das Reich Gottes wächst, braucht es Mut


Um das Reich Gottes zum Wachsen zu bringen, braucht es den Mut, Senfkörner zu säen und den Sauerteig unters Mehl zu mischen. Oft hingegen bevorzugen Christen eine „Seelsorge der Konversation“, die das Reich Gottes klein hält. Darüber predigte Papst Franziskus am Dienstag bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta. Paulus spricht in der Lesung von den „Leiden der gegenwärtigen Zeit“, die „nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“. Hier gebe es also eine Spannung zwischen Leiden und Herrlichkeit, führte der Papst aus, eine Spannung, die im Grund eine Erwartung sei, eine Hoffnung.

„Es ist diese Hoffnung, die uns zur Fülle bringt, die Hoffnung, herauszukommen aus diesem Gefängnis, von diesen Beschränkungen, von dieser Sklaverei, von dieser Verdorbenheit, und zuzugehen auf die Herrlichkeit: ein Weg der Hoffnung. Und die Hoffnung ist eine Gabe des Geistes. Der Heilige Geist ist in uns und führt uns zu einer Befreiung, zu einer großen Herrlichkeit. Und deshalb sagt Jesus: In diesem Senfkorn, in diesem kleinen Samen, ist eine unbändige Kraft und ein unvorstellbares Wachstum.“

So, wie das Senfkorn ausgesät werden muss, weil sonst seine innere Kraft versiegt, so ist es auch mit dem Reich Gottes: es wächst von innen, mit der Kraft des Heiligen Geistes.

„Immer hat die Kirche den Mut gehabt, auszusäen, bisweilen hat sie aber auch Angst davor gehabt, das zu tun. Und oft sehen wir, dass man eine Seelsorge der Konversation bevorzugt und nicht möchte, dass das Reich wächst. Ach komm, bleiben wir doch, wie wir sind, klein, in Sicherheit… und das Reich wächst nicht. Damit das Reich wächst, braucht es Mut: Mut, das Korn auszusäen und den Sauerteig unters Mehl zu mischen.“

Freilich, wenn der Same ausgesät wird, verliert sich einiges davon, und wenn man den Sauerteig unters Mehl mischt, „dann mache ich mir die Hände schmutzig“, so der Papst, denn „immer gibt es einige kleine Verluste beim Säen des Reiches Gottes“:

„Wehe denen, die das Reich Gottes predigen mit der Vorstellung, sich nicht die Hände schmutzig machen zu müssen. Sie sind wie Museumswärter: sie haben lieber die hübschen Dinge, nicht diese Geste des Aussäens, damit die Kraft sich entwickeln kann, nicht diese Geste des Mischens. Das ist die Botschaft von Jesus und von Paulus: Die Spannung geht von der Sklaverei der Sünde zur Fülle zur Herrlichkeit. Und die Hoffnung geht voran, die Hoffnung enttäuscht nicht: denn die Hoffnung ist klein wie das Samenkorn und der Sauerteig.“

(rv 31.10.2017 gs)








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