2017-10-26 14:35:00

Augustinerorden zu Martin Luther: Schaden und Verdienst


„Der Schaden für den Orden und das religiöse Leben in Deutschland war enorm.“ Mit deutlichen Worten distanziert sich der Augustinerorden von seinem früheren Mitglied Martin Luther. Dieser habe sich nicht nur persönlich von den Augustinern abgewandt, sondern auch das Ordensleben an sich „mit aller Kraft verdammt“, schreibt der Generalprior des Ordens, Alejandro Moral Anton, in einem Beitrag für die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“. Der Orden habe „keinen Grund, den Beginn der Reformation vor 500 Jahren zu feiern, aber sicher, an ihn zu erinnern“, so Moral.

Positive Aspekte, die aus der Reformation hervorgegangen seien, sind für ihn allerdings etwa die Aufwertung des Individuums, die zentrale Stellung der Bibel und eine volksnahe Liturgie. Auch ein zentraler Punkt in Luthers Denken, die Gnade in der Rechtfertigungslehre, liege „in der augustinischen Linie“.

Luther habe zweifellos eine „religiöse Krise“ ausgelöst. Diese habe den Grund „zwar nicht für einen Laizismus, aber für den Prozess der Säkularisierung und der Geburt eines neuen Europa“ gelegt. Der Ordensobere betonte zugleich, Luther habe bis 1521 mit „Martin Luther, Augustiner“ unterzeichnet, bis 1524 sein Ordensgewand getragen und bis ans Lebensende Gewohnheiten seines Klosterlebens beibehalten.

(kap/or 26.10.2017 nh)








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