2017-10-22 12:28:00

D: Gebet mit altorientalischen Kirchenoberhäuptern


Drei Oberhäupter altorientalischer Kirchen haben am Samstagabend zusammen mit Vertretern der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen in einem Gottesdienst im Berliner Dom für die Christen und für den Frieden im Nahen Osten gebetet. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte, es sei für ihn eine „große Freude und Ehre“, dass die Kirchenführer die Einladung der EKD zum ökumenischen Gebet und zu einer Konferenz über die Zukunft des Christentums im Nahen Osten angenommen hätten. Der katholische Ökumene-Bischof Gerhard Feige mahnte eine weltweite Religionsfreiheit an.

Koptenpapst abwesend

Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. war den Angaben zufolge aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend, jedoch nahmen der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Afrem II., der Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche, Karekin II., und der indisch-orthodox-syrische Katholikos Baselios Marthoma Paulose II. teil. Die vier Oberhäupter altorientalischer Kirchen hielten sich seit Mittwoch auf Einladung der EKD in Berlin auf. Sie trafen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und auch den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Gemeinsames Gebet

Bedford-Strohm erklärte: „Unser gemeinsames Gebet und unsere Gespräche galten in besonderer Weise den bedrängten Christinnen und Christen im Nahen Osten. Zugleich erinnerten wir daran, dass gegenwärtig mehr als 250.000 orientalisch-orthodoxe Christen bei uns in Deutschland leben."“Bischof Feige als Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz zeigte in seinem Geistlichen Wort auf, dass katholische und evangelische Christen hierzulande in einer Gesellschaft lebten, in der Glaubens- und Religionsfreiheit geachtet werde. „Mögen wir als Christen manchmal müde belächelt oder verbal angegriffen werden, gewaltsamen Übergriffen sind wir in der Regel nicht ausgesetzt“, sagte der Magdeburger Bischof.

Würdigung für deutsche Unterstützung

Der syrische Patriarch Ignatius Afrem würdigte die Unterstützung der EKD und Deutschlands bei der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern. In seinem Grußwort erinnerte er zudem an die in Aleppo verschleppten Bischöfe Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Jazigi. Kritik übte Ignatius Afrem dagegen daran, dass evangelische Missionsvereine im 19. und 20. Jahrhundert im Nahen Osten „das Leiden unserer Kirchen ausgenutzt“ und orientalische Christen zum Übertritt zum Protestantismus animiert hätten. Dies geschehe teils heute noch, besonders durch „wiedergeborene“ evangelikale Christen.

Störung des Gottesdienstes

Zu einer Störung des Gottesdienstes kam es während des syrisch-orthodoxen Weihrauchgebets. Eine Frau lief mit einem Transparent mit der Aufschrift „Freiheit für alle politischen Gefangenen in Armenien“ vor den Altar. Die Feier im Berliner Dom wurde musikalisch von einem armenischen, einem syrischen, einem koptischen und einem äthiopischen Chor gestaltet. Auf den Gottesdienst im Berliner Dom folgen laut EKD-Angaben noch Besuche der Göttinger Universität und weitere Treffen mit kirchlichen und politischen Repräsentanten in Deutschland.

(kna 22.10.2017 mg)








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