2017-10-18 11:16:00

Generalaudienz: Wir sind sprachlos im Angesicht des Todes


Über ein echtes Tabu der modernen Gesellschaft hat Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen: den Tod. Wir haben heutzutage oft kein „Alphabet“ mehr, um rund um das Geheimnis des Todes Worte zu finden, sagte der Papst auf dem Petersplatz vor Tausenden Pilgern und Besuchern im Vatikan. Der Tod stelle unser Leben auf die Probe, er zeige uns, was „unsere Akte des Stolzes, der Wut und des Hasses“ waren: „Eitelkeit, reine Eitelkeit. Wir sehen mit Gram, dass wir nicht genug geliebt haben und nicht das Wesentliche gesucht haben. Wir sehen aber im Gegenteil auch da, was wir wirklich Gutes gesät haben: unsere Lieben, für die wir uns aufgeopfert haben, und die uns jetzt die Hand halten“.

Jesus habe das Geheimnis unseres Todes erleuchtet, fuhr der Papst fort. Er weinte über den Tod seines Freundes Lazarus und erweckte ihn wieder zum Leben. Dasselbe mit der Tochter des Synagogenvorstehers Jairus, dem er sagte: „Sei ohne Furcht; glaube nur!“ (Mk 5,36), bevor er das Mädchen wieder ins Leben zurückrief.

Ein Lichtstrahl aus einer nicht ganz geschlossenen Tür

„Jesus stellt uns auf den Grat des Glaubens“, sagte Franziskus. „Unsere ganze Existenz spielt sich hier ab, zwischen der Seite des Lebens und dem Abgrund der Angst.“ Jesus habe nicht gesagt, er sei der Tod, sondern er habe gesagt, er sei die Auferstehung und das Leben. Aber glauben wir das?, stellte der Papst den Audienzbesuchern eine Gewissensfrage: „Wir, die wir hier auf dem Platz sind: Glauben wir das?“

Wir alle seien „klein und schutzlos vor dem Geheimnis des Todes“. Doch Jesus werde jeden an der Hand nehmen wie die Tochter des Jairus. Und der Papst lud die Gläubigen ein, die Augen zu schließen, an den eigenen Tod zu denken und sich den Moment vorzustellen, in dem Jesus uns an der Hand fasst und uns sagt: Komm, steh auf. „Da wird die Hoffnung aufhören und Wirklichkeit werden: die Wirklichkeit des Lebens. Bedenkt das gut: Jesus selbst kommt zu jedem von uns und wird uns an der Hand fassen, mit seiner Zärtlichkeit, seiner Milde, seiner Liebe.“ Das sei die christliche Hoffnung im Angesicht des Todes. „Für den, der glaubt, ist es ein weit offenes Tor; für den, der zweifelt, ist es ein Lichtstrahl, der aus einer nicht ganz geschlossenen Tür dringt.“

(rv 18.10.2017 gs)








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