2017-10-09 11:12:00

Frühmesse: Nicht wegschauen, sondern helfen


Was macht einen guten Christen aus? Er hilft und schaut nicht einfach weg. So könnte man die Predigt des Papstes von diesem Montagfrüh in der Casa Santa Marta im Vatikan zusammenfassen. Franziskus ging mit Blick auf das Tagesevangelium nach Lukas (Lk 10, 25-37) auf das größte Geheimnis Jesu ein: weshalb hat sich Gott zum Menschen gemacht und alle gerettet? Jesus selber habe dies anhand eines Gleichnisses erläutert und zwar mit dem Gleichnis vom guten Samariter. Er war ein Heide und trotzdem der einzige, der das Richtige tat, indem er dem Mann half, der auf der Straße lag.

„Das ist eine übliche Haltung, die wir haben: Wir schauen auf eine Katastrophe, auf etwas Schlimmes und dann schauen wir weg. Wir lesen dann in den Zeitungen darüber, in denen es noch mit ein bisschen Skandalen hinzugefüttert wird oder mit Sensationslust versehen. Doch dieser Heide, ein Sünder, der auf der Reise war: ,als er ihn sah, hatte er Mitleid´, heißt es im Evangelium. Lukas beschreibt das sehr schön: ,Er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.´ Er ließ ihn nicht einfach liegen und dachte auch nicht, dass er seinen Dienst verrichtet hatte.“

Das Gleichnis sei keine „Kindererzählung“, so der Papst. Jesus habe Klartext gesprochen, damit jeder verstehen konnte, was er meinte.

„Wenn wir dieses Gleichnis betrachten, verstehen wir die Tiefe und die Breite des Geheimnisses Jesu Christi. Der Gesetzeslehrer ging ohne ein Wort zu sagen, voller Scham, und hatte nichts verstanden. Er verstand nicht das Geheimnis Christi. Vielleicht aber hat er doch jenes menschliche Prinzip verstanden, der uns zum Geheimnis Christi führt und zwar die Mitmenschen anzuschauen und ihnen zu helfen, wieder aufzustehen. Wenn man dies tut, dann ist man auf dem richtigen Weg, dem Weg zu Jesus.“

Im Gleichnis kommt noch eine Figur vor, die über die Rettung durch den Samariter erstaunt war. Der Wirt der Herberge, in die der Samariter den Geretteten hinbrachte. Doch dieser Wirt war nur erstaunt und wusste nicht, was da geschehen sei. Auf die heutigen Gläubigen umgemünzt: man sollte sich ein paar Fragen stellen, um zu sehen, ob man das Geheimnis Christi doch verstanden hat, so der Papst.

„Fragen wir uns: was mache ich? Bin ich ein Verbrecher, ein Dieb, ein verkommener Mensch? Bin ich ein Priester, der einfach nur zuschaut und weitergeht? Bin ich ein katholischer Leiter, der auch so handelt? Oder bin ich einfach nur ein Sünder? Einer, der für seine Sünde zahlen muss? Aber gehe ich zu dem hingefallenen Mann, sorge ich mich um ihn? Mache ich das, was auch Jesus tat? Werde ich zu einem Diener? Diese Fragen tun uns gut, wenn wir diese Passage lesen und darüber nachdenken. Da zeigt sich das Geheimnis Jesu Christi, er ist zu uns gekommen, obwohl wir Sünder sind, um uns zu heilen und uns das Leben zu schenken.“

(rv 09.10.2017 mg)








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