2017-09-30 12:17:00

Der Papst im „roten“ Bologna


Wieder so eine Blitz-Papstreise: Franziskus besucht am Sonntag Cesena und Bologna. Also das Ruhrgebiet Italiens, die „rote“ Region Emilia-Romagna. In kirchlicher Hinsicht können einem spontan zwei Dinge einfallen zu Bologna: die einflussreiche „Schule von Bologna“, die am letzten Konzil die Öffnung, das Neue betont (und nicht so sehr die Kontinuität zu früheren Konzilien). Und der vor kurzem verstorbene Kardinal Carlo Caffarra, einer der Unterzeichner der „dubia“, der unbequemen Anfragen an Franziskus zu seiner Ehe- und Familienmoral.

„Der Papstbesuch ist der Abschluss unseres diözesanen Eucharistischen Kongresses“, erzählt Erzbischof Matteo Zuppi von Bologna. „Das Thema war Eucharistie und Stadt der Menschen: Wir haben gelernt, mit ganz neuem Interesse auf die Menschen um uns herum zu schauen und ihrer Lebenswirklichkeit neu in den Blick zu nehmen. Das erklärt auch, warum sich Papst Franziskus in Bologna als erstes mit Flüchtlingen, die in unserem Land angekommen sind, treffen wird.“

Es ist bezeichnend, dass Zuppi gleich auf Flüchtlinge zu sprechen kommt. Er war lange geistlicher Begleiter der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio, die sich sehr für Arme und Randgruppen engagiert. Dass Franziskus ihn im Oktober 2015 in Bologna zum Nachfolger des eher konservativen Caffarra machte, wurde von vielen in Italien als wichtige Richtungsentscheidung gedeutet.

„Die zweite große Bedeutung des Papstbesuchs liegt darin, dass das der Sonntag des Wortes Gottes ist. Franziskus hat ihn im Schlussdokument des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit neu eingeführt, zusammen mit dem kirchlichen Welttag der Armen, der im November an der Reihe ist. Das ist also der zweite große Akzent der Reise: das Evangelium wieder neu ins Zentrum stellen, sich von ihm verändern lassen, seine Freude in unsere Umgebung hineinzutragen.“

„Die christliche Gemeinde, auf die Papst Franziskus in Bologna trifft, ist nicht riesengroß“, erläutert Donatella Broccoli von der Katholischen Aktion. „Hier wie in vielen anderen italienischen Städten sinkt die Zahl der Kirchgänger. Aber die Pfarreien sind noch ein wichtiger Bezugspunkt für die Stadt, für die einzelnen Stadtviertel. Vor allem, was die Betreuung von Menschen mit Schwierigkeiten betrifft, von Armen oder Gescheiterten.“

Wie wichtig die Pfarreien für das soziale  Gefüge der Stadt sind, hat vor ein paar Jahren eine Studie der anderen großen Stütze dieser Stadt herausgefunden: der Universität nämlich. Sie macht zwar mehr durch Studentenunruhen von sich reden, oder wegen der nach ihr benannten Reform des Studienwesens in der EU – aber sie ist doch die älteste Uni der westlichen Welt überhaupt. Auch mit ihren Studenten wird Papst Franziskus am Sonntag reden.

(rv 30.09.2017 sk)








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