Nach einem Schreiben konservativer Papstkritiker, die Franziskus Häresie vorwerfen,
hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Es sei „wichtig, auch innerhalb der Kirche einen Dialog zu führen“, sagte der zweithöchste
Repräsentant des Heiligen Stuhls nach dem Papst am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung
in Rom. Diejenigen, die nicht einverstanden seien, bekundeten ihre Missbilligung;
„aber über diese Sachen muss man argumentieren, man muss versuchen, sich zu verstehen“,
sagte Parolin laut dem italienischen Sender „Rainews24“.
Das Schreiben der Papstkritiker mit dem lateinischen Titel „Correctio filialis de
haeresibus propagatis“ (Kindliche Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien)
hatte sich seit dem vergangenen Wochenende vor allem über traditionalistische Blogs
verbreitet. Darin heißt es, durch sein Dokument „Amoris laetitia“ und weitere Aussagen
habe der Papst häretische Positionen zur Ehe, Moral und Sakramentenempfang vertreten.
Schuld an diesem Einfluss seien vor allem der Modernismus, der sittliche Wahrheiten
relativiere, sowie der Einfluss des „Häretikers“ Martin Luther auf das Denken von
Franziskus.
Unterschrieben ist der „Zurechtweisungs-Brief“ von Laien und Klerikern, unter ihnen
etwa der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach, der frühere Chef der Vatikanbank
IOR Ettore Gotti Tedeschi sowie der Generalobere der traditionalistischen Priesterbruderschaft
Pius X., Bernard Fellay. In den vergangenen Tagen haben unter anderem der Theologe
und Erzbischof Bruno Forte sowie der einflussreiche Kurienkardinal Marc Ouellet die
Kritik an Papst und „Amoris laetitia“ als sachlich falsch zurückgewiesen.
(kna 29.09.2017 cs)
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