2017-09-21 13:49:00

Frühmesse: Der Blick des Herrn rettet uns


Wer Jesus treffen will, muss zuerst anerkennen, dass er selbst ein Sünder ist. Das sagte der Papst an diesem Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Da die katholische Kirche an diesem Tag die Bekehrung des heiligen Matthäus feiert, war dies der rote Faden in der Papstpredigt. Ein berühmtes Bild dazu stammt vom italienischen Maler Caravaggio, den Papst Franziskus in seiner Meditation ebenfalls erwähnt.

Drei Phasen prägten das Leben des Heiligen: Treffen, Fest und Skandal. Wie es im Tagesevangelium (Mt 9, 9-13) heißt, habe Jesus seinen späteren Jünger aufgefordert, ihm zu folgen. Zwischen den beiden habe es also einen Augenkontakt gegeben. Der eine – Jesus – habe sein Gegenüber „mit dem Blick Gottes“ angeschaut, der andere – Matthäus, ein Zöllner – habe hingegen den „Blick des Geldes“ gehabt. Caravaggio habe diese Blicke „auf hervorragende Weise“ bildlich dargestellt, so der Papst. So sehe man, wie Matthäus mit sich selbst ringt und wie sein Widerstand schließlich fällt.

„Das ist die erste Bedingung, um gerettet zu werden: sich in Gefahr fühlen; die erste Bedingung, um geheilt zu werden, ist es, sich krank zu fühlen. Deshalb ist es notwendig, sich als Sünder zu fühlen, um mit dem Blick der Barmherzigkeit geheilt zu werden. Aber denken wir an den Blick Jesu, der so schön und so gut und vor allem so barmherzig ist. Und auch wir, wenn wir beten, dann spüren wir seinen Blick auf uns; es handelt sich um den Blick der Liebe, der Barmherzigkeit. Es ist der Blick, der uns rettet. Man muss keine Angst haben.“

Matthäus fühlte sich wie Zachäus glücklich, als Jesus zu ihm zum Essen nach Hause kam. Das ist die zweite wichtige Lebensetappe: das Fest. Matthäus habe zum Essen mit Jesus auch seine Freunde eingeladen, diejenigen also, die mit ihm zusammenarbeiteten und „auf seiner Seite“ standen. Dieses Treffen sei somit zu einem „Fest der Barmherzigkeit“ geworden, so der Papst.

Und das führte dann zur dritten Phase: dem Skandal. Nicht alle sahen wohlwollend, was Jesus tat. Er besuchte Zöllner und „Feinde des Volkes“, er aß und verbrachte Zeit mit ihnen. Die Pharisäer hätten aber falsch gedacht, so Franziskus: sie dachten, dass die Rettung durch sich selbst möglich sei.

„Wenn man jemanden hört, der sagt: ,wieso nur?´, dann muss die Alarmglocke bei uns klingeln. Wie oft hören wir das auch bei Katholiken, wenn sie Werke der Barmherzigkeit sehen. Da spricht aber Jesus klipp und klar: Geh und lerne! Er hat seine Jünger hinausgeschickt, um zu lernen.“

Jeder Gläubige solle sich deshalb von Jesus „anblicken“ lassen und so könne der Herr auf sie einwirken. Aber das sei für viele ein Skandal:

„Es gibt so viele, viele… und sogar in der Kirche von heute. Sie sagen: ,Nein, das kann man nicht. Das sind doch Sünder, die wir von uns fern halten sollten.´ Auch viele Heilige wurden verfolgt und unterdrückt. Denken wir beispielsweise an Jeanne d´Arc, die sogar auf den Scheiterhaufen endete, denn viele dachten, sie sei eine Hexe. Sie war aber eine Heilige! Denkt an die heilige Teresa, die der Häresie bezichtigt wurde oder den seligen Rosmini. Jesus sagte, er wolle Barmherzigkeit und keine Opfermahle. Das ist das Tor zu Jesus. Es ist so schön, ihn zu treffen.“

(rv 21.09.2017 mg)








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