2017-09-17 12:26:00

Papst beim Angelus: Vergebung kennt kein Maß


Vergebung kennt kein Maß. Das hat der Papst seinen Zuhörern an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz ans Herz gelegt. Dabei gehe es nicht darum, geschehenes Unrecht zu leugnen, sondern darüber hinauszugehen, präzisierte Franziskus: mit Güte und Barmherzigkeit.

Vielen möge es schon zu viel sein, ein oder zweimal zu vergeben, sprach der Papst die Gläubigen an. Jesus habe seinen Jüngern dagegen klargemacht, dass sie beim Vergeben nie knauserig sein dürften: Nicht sieben, sondern ganze 77 Mal sollten sie vergeben, wenn sich ihre Brüder einmal gegen sie versündigt hätten, schärfte Jesus Petrus ein - was so viel heiße wie: immer, erläuterte Franziskus. Jesus hatte das mit einer Geschichte verdeutlicht, die der Papst beim Angelus-Gebet wiedergab: das Gleichnis des unbarmherzigen Gläubigers, von dem das Matthäusevangelium erzählt (Mt 18,21-35).

Nachdem ein König seinem Knecht umfangreiche Schulden erlassen hatte, zeigte der Gläubiger seinerseits keine Barmherzigkeit mit einem seiner Mitknechte, der ihm nur eine kleine Geldsumme schuldete. Der unbarmherzige Knecht ließ seinen Gläubiger ins Gefängnis werfen.

Erbarmungslos und inkohärent habe sich dieser strenge Knecht verhalten, kritisierte der Papst. Daran sollten sich die Gläubigen kein Beispiel nehmen. Sie sollten vielmehr zum gütigen König schauen, der „eine Lehre über Vergebung“ gegeben und gezeigt habe, „dass ein Menschsein nach dem Abbild Gottes immer größer ist als das Übel, das Menschen begehen“.

Gott vergebe immer und mit „grenzenloser Barmherzigkeit“, erinnerte der Papst, ein kleines Zeichen der Reue von unserer Seite sei dafür schon genug: „Gott ist so barmherzig... Und wenn wir dazu versucht sind, unser Herz demjenigen gegenüber zu verschließen, der uns angriff und nun um Verzeihung bittet, denken wir an die Worte des himmlischen Herrn an den erbarmungslosen Knecht: ,Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?‘ (vgl. 32,33) Jeder, der die Freude, den Frieden und die innere Freiheit erfahren hat, die man verspürt, wenn einem vergeben wird, kann sich der Möglichkeit gegenüber öffnen, seinerseits zu vergeben.“

Die Chance zu dieser Kette der Versöhnung habe Jesus seinen Jüngern mit auf den Weg geben wollen, erinnerte der Papst, und er verwies auf das Vaterunser-Gebet: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, lehrte Jesus sie zu beten. Um diese Chance zu nutzen, brauche es von unserer Seite nur eines: den Willen zur Umkehr, so Franziskus:

„Gottes Vergebung ist Zeichen seiner überfließenden Liebe für jeden von uns; eine Liebe, die uns die Freiheit lässt, uns zu entfernen wie der verlorene Sohn, die aber zugleich jeden Tag unsere Rückkehr erwartet.“

Gruß an Marathon-Läufer

Beim Mittagsgebet grüßte der Papst die Teilnehmer des Friedens-Halbmarathons in Rom. An dem Lauf nahmen am Sonntag nach Angaben der Organisatoren fast 2.000 Läufer teil. Rund 4.000 weitere absolvierten eine Strecke von fünf Kilometern. Er hoffe, diese Initiative werde „den Dialog, das Zusammenleben und den Frieden fördern", so Franziskus an die Sportler gerichtet.

Initiiert wurde das Rennen von der Stadt Rom gemeinsam mit dem Vatikan. Die Veranstaltung sollte für ein friedliches Zusammenleben der Religionen und Kulturen in Rom werben. Der 21,097 Kilometer lange Parcours mit dem Titel „Via Pacis" („Straße des Friedens") führte über die Große Moschee der Hauptstadt, die Synagoge sowie die Kirchen der Waldenser und der griechisch-orthodoxen Gemeinde. Start und Ziel waren am Petersplatz.


(rv 17.09.2017 pr)








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