2017-09-15 11:00:00

Vatikan/Genf: Globalisierung menschlicher machen


Als „Opfer ihres eigenen Erfolgs“: so bezeichnete Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei Vereinten Nationen in Genf, die Globalisierung. Die Ungleichheit in der Welt werde immer größer, die Mittelschicht drohe abzurutschen und die Lage in den Entwicklungsländern werde immer schlimmer, so Jurkovic nach Informationen des Nachrichtendienstes Katch.ch.

In seinen Äußerungen bezog sich der Vatikandiplomat auf die Veröffentlichung des neuen Berichtes der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Es brauche eine Politik „inklusiven Wachstums“, die zu mehr Beschäftigung und wachsenden Löhnen führe, so seine Forderung.

„Mehr als Sparpolitik – für einen neuen Global Deal“

Der Bericht mit dem Titel „Mehr als Sparpolitik – für einen neuen Global Deal“ identifiziert drei wesentliche Probleme für eine menschlichere und gerechtere Welt: die wenig kontrollierte Finanzwelt, die rigorose Sparpolitik und die Automatisierung von Produktions- und Dienstleistungsbereichen. Die zentrale Forderung des Berichtes ist es, Menschen vor Profite zu stellen und für die Welt einen „New Deal“ zu vereinbaren, der das Ende der reinen Sparpolitik, eine stärkere Kontrolle von Unternehmensprofiten und mehr Investitionen für Arbeitsplätze und Infrastruktur vorsieht.

Ähnlich äußert sich dazu auch Jurkovic. Er fügt hinzu, dass vergangene Krisen wie die Finanzkrise 2008 ihren Ursprung in einer menschlichen Krise haben: es werde geleugnet, dass es in erster Linie um den Menschen gehen muss. Werde also in den „Zielen für nachhaltige Entwicklung“ der UN nicht berücksichtigt, dass Menschen für ein offenes Miteinander geschaffen und zum Transzendenten hin ausgerichtet sind, seien diese Ziele keine, die das Gemeinwohl stärkten. Auch die Kluft zwischen Armen und Reichen der Welt werde dann nicht geschlossen.

(kath.ch 15.09.2017 nh)








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