2017-09-15 10:41:00

Kardinal Farrell verteidigt pastoralen Ansatz des Papstes


US-Kurienkardinal Kevin Farrell verteidigt das Schreiben „Amoris laetitia“ von Franziskus. Der Papst hat damit letztes Jahr einen synodalen Prozess abgeschlossen, in dem es um eine Neujustierung der Seelsorge im Bereich Ehe und Familie ging. In „Amoris laetitia“ wirbt Franziskus für einen barmherzigen Ansatz; das hat in Teilen der Kirche auch für Widerspruch gesorgt.

Nicht so bei Farrell. Der Leiter des im August letzten Jahres vom Papst eingerichteten Vatikandikasteriums für Familie, Laien und das Leben weist im Interview mit Radio Vatikan darauf hin, dass Franziskus einen beispiellosen Konsultationsprozess durchgeführt hat; erst dann habe er sich darangemacht, „Amoris laetita“ zu verfassen.

„Überlegen Sie doch mal: Die Fragebögen gingen in alle Enden der Welt, und es gab zwei Synoden zu diesem Thema. Wann hatten wir denn jemals in der Geschichte zwei Synoden über dasselbe Thema? Nie! Der Papst hat wirklich Rat eingeholt, und er hat bei jeder Sitzung da gesessen, zugehört und sich Notizen gemacht. Das ist doch kein Dokument, das von einer Handvoll Theologen verfasst wurde, die da im Vatikan saßen und nichts vom menschlichen Leben wissen. Vielleicht sollte ich das nicht so hart formulieren – aber zumindest haben sie keine Erfahrung der Ehe… jedenfalls viele von ihnen nicht. Nein, das Dokument wurde von einem Papst verfasst, der auf die Standpunkte von Bischöfen aus Afrika, Asien, Australien, den USA, Kanada, Lateinamerika oder den Philippinen hörte. Er hat sich darum bemüht, uns einen Weg nach vorne zu zeigen. Und der Weg nach vorne besteht darin, dass wir uns umeinander kümmern und dass wir den Menschen helfen! Wir geben ihnen keine Regel vor, sondern zeigen ihnen, wie sie leben können.“

Farrell macht klar, dass es für ihn keine Abstriche an der katholischen Lehre von Ehe und Familie gibt: Die Ehe sei „ein Bund von einem Mann und einer Frau, die offen sind für neues Leben“. Aber je mehr das traditionelle Ehemodell unter Beschuss gerate, umso wichtiger sei es, auf positive Weise dafür zu werben.

„Ich glaube, im Bereich der Familie ist es fast das Wichtigste, zu verstehen, in was für einer Welt wir leben. In ,Amoris laetitia´ schreibt der Papst an einer Stelle: Vielleicht machen es allzu viele Regeln und Normen Familien heute zu schwer, einfach ihr Leben zu leben. Aus meiner Sicht ist der pastorale Ansatz von Papst Franziskus einzigartig – außerordentlich gut durchdacht und vom Heiligen Geist inspiriert. Ich denke wirklich: Es geht darum, Menschen auch in ihren Schwierigkeiten zur Seite zu stehen. Wir müssen den Menschen vermitteln, dass die Ehe etwas mit der Freude des Evangeliums zu tun hat und mit dem, was Jesus uns gelehrt hat… Wir sollten uns gegenseitig darin ermutigen, die Werte zu leben, aber ohne zu verschweigen, dass es alle möglichen Schwierigkeiten gibt. Und dass es Menschen gibt, die total dagegen sind.“

 

(rv 15.09.2017 sk)








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