2017-09-06 13:22:00

Papst zu Versöhnungsreise nach Kolumbien gestartet


Exakt um 11:12 Uhr römischer Zeit ist Papst Franziskus an Bord einer Sondermaschine der Alitalia vom Flughafen Fiumicino Richtung Bogotà aufgebrochen. Wegen des Hurrikans Irma wird die Flugroute vermutlich leicht südwärts verlagert. In Kolumbien wird der Papst um 23.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem Flughafen von Bogotà erwartet und dort von Staatspräsident Manuel Santos empfangen. Anschließend soll Franziskus im offenen Papamobil knapp eine Stunde lang zu seinem Quartier in der Vatikanbotschaft fahren. Entlang der 15 Kilometer langen Strecke rechnen die Veranstalter mit Hunderttausenden Pilgern und Schaulustigen.

Franziskus: Venezuela muss zu Stabilität finden

Papst Franziskus hat zum Auftakt seiner fünften Lateinamerikareise zum Gebet für Venezuela eingeladen. Das Land müsse zu einer „guten Stabilität“ und zu einem Dialog mit allen finden, sagte der Papst am Mittwoch während des Fluges von Rom ins kolumbianische Bogota vor mitreisenden Journalisten. Seinen bevorstehenden mehrtägigen Besuch in Kolumbien bezeichnete Franziskus als eine „etwas spezielle Reise“, mit der er dem südamerikanischen Land vor allem helfen wolle, auf seinem Friedensweg voranzugehen.

Große Erwartungen in Kolumbien

Das lateinamerikanische Land ist bereit, Papst Franziskus willkommen zu heißen. Von dem Besuch erwarten sich die Kolumbianer viel. Im Mittelpunkt der 20. Auslandsreise und fünften Lateinamerikareise von Franziskus steht die nationale Versöhnung nach dem jahrzehntelangen blutigen Konflikt zwischen dem Staat und der linken FARC-Guerilla. Das Land habe in den vergangenen Jahren viel durchgemacht; nun sei die Zeit der Versöhnung gekommen. Das sagt kurz vor der Ankunft des Papstes einer der Gastgeber, der Caritas-Direktor Héctor Henao, gegenüber Radio Vatikan. Die Caritas heißt in Kolumbien „Pastoral Social“; sie engagiert sich schon lange für Versöhnung innerhalb der Gesellschaft. Am Freitag wird der Papst in Villavicencio an einem nationalen Versöhnungstreffen teilnehmen. Dieses wird ein „Prüfstein“ für die Gesellschaft sein, formuliert der Direktor von Caritas Kolumbien.

„Es gab große Anstrengungen von Seiten der Regierung, aber auch der FARC. Auch ein Teil der kolumbianischen Bevölkerung hat bisher gut mitgemacht, um einen Weg der Bekehrung zum Frieden einzuschlagen. Es wird aber jetzt in dieser Anfangsphase nicht einfach sein, ehemalige Guerilla-Kämpfer zum vollständigen Demokratieverständnis zu bekehren. Das wird aber meiner Meinung nach für sie und für die gesamte Gesellschaft eine gute Gelegenheit sein, um endlich das Leid zu besiegen.“

Augenmerk auf Opfer des Gewaltkonfliktes

Ein Augenmerk wolle er auf die Opfer des Gewaltkonfliktes richten, so Caritas-Direktor Henao. Man dürfe nicht vergessen, dass es sich um mindestens acht Millionen Opfern handele. Leider fehle das Geld, um den Hinterbliebenen ausreichende Entschädigungszahlungen zu leisten. Die Versöhnungsarbeit sei in den vergangenen Jahren nicht immer einfach gewesen, gibt Henao zu.

„Ich kann mich gut an ein Treffen mit einem Gewaltopfer erinnern. Die Frau hat mir ihre ganze Geschichte erzählt. Das war bei einer großen Konferenz hier in Kolumbien. Sie stellte mir eine Frage: Wie kann ich mit dem Leid und den Schmerzen weiterleben? Da habe ich verstanden: Unsere Gesellschaft war nicht immer in der Lage, diesen Menschen beizustehen und ihnen vielleicht ein bisschen Trost zu schenken, den sie suchten.“

(kna/rv 06.09.2017 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.