2017-09-03 11:50:00

Scheuer: Echtes und falsches Märtyrertum unterscheiden


Mit den Kriterien für echtes und falsches Märtyrertum, ausgehend vom Leiden der vertriebenen Christen im Irak und den durch Paradieshoffnungen verführten Selbstmordattentats-„Märtyrern“ im Islam, hat sich der Linzer Bischof Manfred Scheuer in einem Vortrag am Samstag in Rom auseinandergesetzt. Scheuer hatte im Februar den Irak besucht. Er zeigte sich beeindruckt vom Zeugnis der dortigen Christen mit ihrer Bereitschaft zur Erduldung von Leid, notfalls auch bis zum Tod. Der Linzer Bischof äußerte sich beim Ratzinger-Schülerkreistreffen in Rom, das in diesem Jahr dem Thema „Christenverfolgung und Martyrium“ gewidmet ist. 

Den Fokus legte Scheuer auf die Forderung des Evangeliums, dem eigenen Gewissen zu folgen, und möglichen Konsequenzen. Christliche Märtyrer seien Menschen mit einem reifen Glauben, die für eine Kultur des Lebens und der Menschlichkeit eintreten.

Die Beispiele aus der NS-Zeit - etwa Franz Jägerstätter, Provikar Carl Lampert oder Dietrich Bonhoeffer - zeigten, dass das Martyrium nichts mit „Todessehnsucht und Nekrophilie“ bzw. Leidensideologie zu tun habe, sondern eine „Option für das Leben“ sei, betonte Scheuer bei dem Jahrestreffen. Durch das Martyrium werde „die Logik des Bösen von innen her aufgebrochen und überwunden“. Der Bischof nimmt an dem bis Sonntagabend dauernden Treffen der beiden Schülerkreise teil.

Die Mitglieder des sogenannten Ratzinger-Schülerkreises und des Neuen Schülerkreises sind von 31. August bis 3. September in Rom zu ihrem traditionellen Treffen zusammengekommen. Hauptreferenten in diesem Jahr sind Bischof Scheuer und der Kölner Diözesanpriester und Historiker Helmut Moll. Der Schülerkreis Joseph Ratzingers, des späteren Papstes Benedikt XVI. (2005-2013), wurde 1977 gegründet, nachdem Ratzinger zum Erzbischof von München ernannt worden war und seine Universitätslaufbahn beendete. Seither trafen sich die ehemaligen Doktoranden jeden Sommer mit ihrem Lehrer zu Studientagen. Im Mittelpunkt stand jeweils ein von Ratzinger benanntes Thema. Die Treffen wurden auf Wunsch Benedikts XVI. auch nach seiner Papstwahl fortgesetzt und fanden bis 2016 in Castel Gandolfo statt. Nun ist Rom Tagungsort.
 

(kap 03.09.2017 sk)








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