2017-08-31 14:34:00

Pakistan: Koranunterricht „verstärkt Islamisierung“


Pakistans Christen sehen die Einführung obligatorischer Koranlektionen für muslimische Schüler in allen öffentlichen Schulen mit Sorge. „Die Anordnung geht in Richtung einer Verstärkung der Islamisierung der pakistanischen Gesellschaft, was religiöse Intoleranz schüren kann“, kommentierte der Direktor der Nichtregierungsorganisation „Centre for Legal Aid, Assistance and Settlement“ (CLAAS), Nasir Saeed, den Entscheid gegenüber Fides.

Laut dem vatikanischen Pressedienst hat das Parlament den bereits im April von der Nationalversammlung gebilligten Gesetzentwurf nun verabschiedet. Die Regelung sieht Koranlektionen für Schüler muslimischen Glaubens von der ersten bis zur letzten Klasse in allen öffentlichen Lehreinrichtungen des Landes vor. Ein entsprechendes schulisches Lehrprogramm für religiöse Minderheiten in Pakistan gibt es derweil nicht.

Der christliche Anwalt Saeed befürchtet, dass Christen oder Angehörige anderer religiöser Minderheiten sich nun gezwungen sehen könnten, an den Koranstunden teilzunehmen, um gegenüber muslimischen Schülern in der Schule nicht benachteiligt zu werden.

Pater Inayat Bernard von der Zeitschrift „The Christian View“ sieht den Entscheid als Herausforderung für die christlichen Schulen Pakistans, die zu 70 Prozent von muslimischen Schülern besucht würden. Für die auf Arabisch abgehaltenen Koranstudien müssten nun neue Lehrer angestellt werden, merkt er gegenüber Fides an. Überraschend kommt das Gesetz für Pater Bernard, der auch ein Priesterseminar in Lahore leitet, aber nicht: „Wir leben in einer islamischen Republik“, konstatiert er nüchtern. In allen Schulen, ob privat oder öffentlich, seien ja bereits islamische Studien vorgesehen.

Religiöse Minderheiten sehen sich in Pakistan Diskriminierungen und auch Verfolgungen ausgesetzt. Der Staat hat bislang keinen effektiven Schutz dieser Gruppen gewährt.

(fides 31.08.2017 pr)








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