2017-08-30 13:18:00

Italien: Zehnter humanitärer Korridor bringt 35 Flüchtlinge


Am römischen Flughafen Fiumicino ist am Dienstag die zehnte Gruppe syrischer Flüchtlinge über einen humanitären Korridor nach Italien eingereist. Die 35 Syrer, Familien mit Kindern, waren am Vormittag aus Beirut gekommen. Seit Beginn der Initiative im Februar 2016 sind mit dieser jüngsten Gruppe inzwischen 900 Kriegsflüchtlinge legal und sicher nach Italien gekommen. Begrüßt wurden die Neuankömmlinge vom stellvertretenden Außenminister Mario Giro, der Gemeinschaft Sant'Egidio und einem Vertreter der evangelischen Kirchen Italiens.

Angesichts teils heftiger Diskussionen und Polemik im Land warb Daniela Pompei, bei Sant'Egidio verantwortlich für die Arbeit mit Migranten, für humanitäre Korridore als einen „sinnvollen, legalen und inzwischen bewährten Weg, Flüchtlingen eine Zuflucht in Europa zu gewähren“.

Als Vertreter der Regierung in Rom ging Mario Giro in seinem Willkommensgruß auch auf die gesellschaftliche Debatte ein. Gemäß seinem Selbstverständnis suche Italien den nicht immer einfachen Weg „zwischen Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit“. Dabei bewertete er die humanitären Korridore als ein Element der Regierungspolitik. Notwendig seien zudem eine Änderung des Dublin-Abkommens zur Verteilung von Flüchtlingen in der EU sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit Libyen und anderen Staaten. An die Syrer gerichtet, sprach Giro zudem von der Hoffnung, Gefangene dort zu befreien und erwähnte dabei eigens in Syrien seit Jahren verschwundene Bischöfe und Ordensleute. Es gelte, das Land neu aufzubauen und den Syrern eine Rückkehr zu ermöglichen.

Massimo Aquilante vom Bund evangelischer Kirchen in Italien zeigte sich sichtlich gerührt: „Liebe Freunde, in eurem persönlichen Drama hat der Tod nicht das letzte Wort gehabt.“ Zugleich warnte er die Neuankömmlinge, in ihrer neuen Heimat träfen sie nicht nur auf eine ganz andere Kultur, sondern auch auf Rassismus und Bürokratismus. „Dennoch werdet ihr viele Italienerinnen und Italiener treffen, die eine gerechtere Welt wollen und die eure Freunde sein möchten.“

Die 35 Syrer - Muslime und Christen -, die am Montag aus dem Libanon kommend in Rom gelandet sind, wurden aufgrund ihrer persönlichen Notlage ausgewählt. Die Entscheidung, wer über den humanitären Korridor einreisen darf, fällen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen mit Vertretern des italienischen Generalkonsulates in Beirut.

(kna/rv 30.08.2017 mg)








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