2017-08-24 12:22:00

Wie steht es mit Sicherheitsmaßnahmen bei Kirchen?


Angeblich wollten die Terroristen in Barcelona vergangene Woche die Sagrada Familia angreifen. Das berichten spanische Medien. Deutsche Medien hatten in diesen Tagen berichtet, dass die Dresdner Frauenkirche im Visier der islamistischen Terrormiliz IS stehe. Sie beriefen sich dabei auf eine Veröffentlichung  eines Bildes mit der Dresdner Frauenkirche in Medien der Terrorgruppe.

Der Dresdner Polizeisprecher Thomas Geithner sagte der evangelischen Nachrichtenagentur epd, für Kirchen und Moscheen in Dresden bestehe bereits seit Monaten eine abstrakte, aber keine akute, konkrete Terrorgefahr. Kirchen würden tagsüber regelmäßig von Polizisten überwacht.

Domsteine als Anti-Terror-Blöcke

Nach den Anschlägen in Barcelona hat die Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem Domkapitel ihre Sicherheitsmaßnahmen erweitert. Vier tonnenschwere Steine blockieren jetzt zentrale Zufahrtswege zum Dom. Es besteht zurzeit eine hohe abstrakte und keine konkrete Gefahrenlage rund um den Kölner Dom, erklärte der Kölner Polizeidirektor Uwe Jacob, wie das Domradio an diesem Donnerstag berichtet. Hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, das sei allen klar. Für die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist es wichtig, „dass wir uns nicht in der ganzen Stadt verbarrikadieren und glauben, damit Sicherheit gewonnen zu haben.“ Und für Domdechant Robert Kleine ist es das Schlimmste, „wenn Terroristen siegen würden, weil wir alle Angst haben.“

Keine Rucksäcke im Berliner Dom

Wer den Berliner Dom besuchen will, der darf keine Rucksäcke oder großen Taschen mitnehmen. Das ist eine der Sicherheitsmaßnahmen für die Kirche in der Bundeshauptstadt. Seit den Terroranschlägen in Paris 2015 und Nizza 2016 seien die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden, sagte der Geschäftsführer der Domverwaltung, Lars-Gunnar Ziel. Unter anderem wurde eigenes Sicherheitspersonal engagiert, das rund um die Uhr im Einsatz sei.

Für den Aachener Dom gelten seit dem Anschlag auf den katholischen Priester Jacques Hamel in Rouen im Juli 2016 ebenfalls neue Sicherheitsmaßnahmen. So wurden die Aufsichten zu besonderer Wachsamkeit angewiesen. Auch für Aachen gilt wie in Berlin: Rucksäcke und Taschen werden beim Eingang kontrolliert.

Keine Verschärfung in Hamburg und München

Für die Hamburger Hauptkirche Sankt Michaelis stünden derzeit nach Angaben einer Gemeindesprecherin „keine strengeren Sicherheitsvorkehrungen“ als bisher. Es seien auch keine Kontrollen oder Taschenverbote am Michel geplant. Keine Änderungen der Sicherheitsvorkehrungen gelten für die Frauenkirche in München. Es gebe kein konkretes Bedrohungsszenario, teilte die Polizei München zur Begründung mit. Ähnlich gilt für die Kirchen in Österreich und in der Schweiz.

Beton-Barrieren in Italien

Die Anschläge in Barcelona haben hingegen in Italien Auswirkungen zu verzeichnen: In Rom, Mailand, Bologna und Turin wurden Beton-Barrieren errichtet, um die Fußgängerbereiche zusätzlich abzusichern. Vor Kirchen wurde die Militärpräsenz erhöht. Und im Vatikan? Am Sonntag hatte der Kommandant der Schweizergarde, Christoph Graf, bei einem Besuch in der Schweiz gesagt: „Obschon die Garde mit ihren pittoresken Kostümen, Schwertern und Hellebarden die Zugänge zur Vatikanstadt bewacht, ist sie eine gut ausgebildete Schutztruppe.“ Dies sei nötiger denn je, wie die jüngsten Anschläge in Barcelona zeigten. „Es ist vielleicht eine Frage der Zeit, wann hier auch etwas passiert. Aber wir sind darauf vorbereitet.“ Die Schweizergarde passe ihre Ausbildung permanent an die aktuellen Herausforderungen an.

(domradio/online/kath.ch 24.08.2017 mg)








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