2017-08-21 11:53:00

Sierra Leone: Missionar sieht Freetown als „Zeitbombe"


Abholzungen und illegales Bauen könnten zum Zusammenbruch des Berges geführt haben, der in der Nacht vom 13. auf den 14. August Sierra Leones Hauptstadt Freetown unter einer Schlammlawine begraben und mehr als 500 Menschen getötet hat. Das vermutet Pater Gerardo Caglioni, der dort jahrelang als Missionar tätig war. Gegenüber der Nachrichtenagentur Fides sagte Caglioni, durch eine bessere Stadtplanung und –verwaltung hätte man das Unglück möglicherweise verhindern oder zumindest die Folgen eindämmen können. Ihm dränge sich der Vergleich zwischen dem Anblick der Landschaft bei seinem ersten Besuch vor 40 Jahren und seinem letzten Besuch 2016 auf. „Ganze Berghänge wurden komplett kahl geschoren und von allem Grün befreit.“

Mit dem Holz würde hauptsächlich Kohle zum Kochen produziert. „In diesen Jahren wurde fast der gesamte Regenwald verschluckt, der die Erde dort festhielt. Und dann stellen sie sich vor, dass auf diesem kahlen Bergrücken Häuser gebaut wurden, ohne jegliche Kanalisation oder Entwässerung und ohne, dass es ein Gesetz gäbe, um solche Konstruktionen ohne Baugenehmigung zu verbieten.“

Der Missionar wies daraufhin, dass dies nur eins von vielen Problemen der Hauptstadt Freetown sei. Er kritisiert, dass illegale Siedlungen wie die auf dem Berg keinen Zugang zu Wasser oder eine funktionierend Infrastruktur hätten. Natürlich gebe es auch keinen Notfallplan für Katastrophen wie die in der vergangenen Woche. Außerdem sei die ganze Stadt voller Müll, der in der Trockenzeit offen verwese und in der Regenzeit durch die Straßen bis ins Meer schwömme. „Die Autoritäten müssen endlich Verantwortung für diese Stadt und ihre eineinhalb Millionen Einwohner übernehmen“, fordert Caglioni. Ansonsten sei die Stadt wie „eine Bome, die sich darauf vorbereitet, zu explodieren“.

 

(fides 21.08.2017 jm)

 








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