2017-08-20 10:17:00

Papst an Rimini-Treffen: Werte sind kein Lippenbekenntnis


Der Papst hat zur Verteidigung und Wiederentdeckung christlicher Werte aufgerufen. In einer Grußbotschaft an die Teilnehmer des Katholikentreffens von Rimini attestiert Franziskus den modernen Gesellschaften Geschichtsvergessenheit und ein „spirituelles Alzheimer“: Im fragmentierten und beschleunigten Leben greife Orientierungslosigkeit um sich, errungene Werte würden verkannt, für die Begegnung mit Gott werde kein Platz mehr eingeräumt.

Die 38. Ausgabe des Katholikentreffens im italienischen Rimini greift einen Satz aus Goethes Faust auf: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!“ Angesichts der Herausforderung, im „postfaktische Zeitalter“ Wahres von Falschem zu unterscheiden und der „immer größeren Schwäche der Demokratien der Welt“ sei ein Rekurs auf errungene Werte heilsam, erklären die Veranstalter das Motto des Treffens.

Es darf nicht beim Lippenbekenntnis bleiben

Franziskus ruft mit Blick darauf zu sozialem Engagement und Unterscheidungsvermögen auf. Es gehe darum, sich das „Erbe unserer Väter“ zu eigen zu machen, daraus zu lernen und es fortzuführen. Christen dürften die Realität nicht „vom Balkon aus“ oder die Welt im Fernsehen betrachten, sondern sollten sich einmischen, Werte dürften kein Lippenbekenntnis bleiben, sondern müssten sich in christliches Handeln übersetzen. In diesem Kontext sei das diesjährige Motto von Rimini „eine Einladung, sich unsere Ursprünge aus dem Inneren einer persönlichen Geschichte zu eigen zu machen“, mahnt der Papst in der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Botschaft: „Zu lange hat man geglaubt, dass das Erbe unserer Väter bei uns geblieben wäre, wie ein Schatz, den man nur hüten muss, um die Flamme am Leben zu halten. Dies war nicht so: das Feuer, das in der Brust unserer Vorfahren brannte, ist langsam schwächer geworden.“

Beim Rekurs auf die Vergangenheit dürften Gegenwärtiges und die Zukunft gleichwohl nicht verkannt werden, erinnert der Papst weiter. So erteilt Franziskus einem angstbesetzten Konservatismus ebenso eine Absage wie Tendenzen der Abschottung: „Als Christen kultivieren wir keinerlei nostalgischen Rückgriff auf eine Vergangenheit, die vorbei ist. Wir blicken vielmehr vertrauensvoll in die Zukunft. Wir haben keine Räume zu verteidigen, denn die Liebe Christi kennt keine unüberwindbaren Grenzen.“

Das 38. Katholikentreffen von Rimini startet an diesem Sonntag und endet am kommenden Samstag. Hier ein Überblick über Themen, Teilnehmer und Veranstaltungen.  

(rv/pm 20.08.2017 pr)








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