2017-08-19 13:54:00

Vatikan/Schweiz: „Päpstliche Garde zum Anfassen“


Jeder Vatikanbesucher kennt sie: die jungen Schweizgardisten bei den Eingängen des Kleinstaates. Die Schweizergarde versteht sich nicht als „geschlossene Gesellschaft“ und das wollen nun auch die ehemaligen Gardisten in der Schweiz an diesem Wochenende klarstellen. In Solothurn, dem Bischofssitz des Bischofs von Basel, findet die 27. Zentraltagung der ehemaligen Schweizergardisten statt, an der auch der amtierende Kommandant Christoph Graf teilnimmt. Unter dem Motto „Schweizergarde zum Anfassen“ wollen die rund 450 ehemaligen „Papstbeschützer“ der Bevölkerung auch zeigen, was es heißt für den Papst zu arbeiten und im Vatikan zu wohnen.

Roman Angermann war von 1995 bis 1997 in der Garde, als Johannes Paul II. Papst war. Er organisiert die Versammlung in Solothurn mit. Im Gespräch mit Radio Vatikan betont der Schweizer: „Was der jetzige Kommandant Christoph Graf sagt, das stimmt: Einmal Gardist, immer Gardist. Wir treffen uns heute noch und helfen einander oder bei der Garde im Vatikan. Es gibt ehemalige Schweizergardisten, die jedes Jahr für mindestens einen Monat in der Mensa aushelfen. Ich selber habe die Ehre, die besonderen Gäste des Kommandanten während der Vereidigung am 6. Mai zu begleiten. Wir machen auch gerne Werbung bei jungen Schweizer Katholiken, damit einige sich entschließen doch der Garde beizutreten. Das werden wir auch an diesem Wochenende in Solothurn tun.“

Einmal Gardist, immer Gardist

Neben der Versammlung des Vereins der Ehemaligen sollen auch Infostände und Vorträge auf die Aktivitäten der Garde hinweisen, wie Angermann betont. „Was uns sehr am Herzen liegt, ist unsere Einstellung. Wir wollten nicht einfach eine abgeschlossene Generalversammlung abhalten, sondern die Bevölkerung die ehemaligen und aktiven Schweizergardisten – es kommt eine kleine Delegation aus Rom hierher – kennenlernen lassen. Wir haben deshalb das Ganze ein bisschen überspitzt unter dem Motto „Die Garde zum Anfassen“ gestellt. Da können die Leute aber mit uns direkt in Kontakt treten. Es wird auch ein Konzert des Spiels der Schweizergarde geben.“

Insgesamt 13 Sektionen gibt es der Ex-Gardisten, bei der rund 1.200 Mitglieder dabei sind. Seit 1506 gibt es sie, die Schweizergarde mit ihren Hellebarden und berühmten bunten Galauniformen. Tradition und moderne Sicherheit gehören zum heutigen Alltag.

Keine Schwierigkeiten bei der Rekrutierung

„Aktuell gibt es keine Schwierigkeiten, neue Gardisten zu finden. Die Rekrutierung wurde in den vergangnen Jahren stark professionalisiert. Da wird hervorragende Arbeit von Seiten der Schweizergarde im Vatikan aber auch von der Informations- und Rekrutierungsstelle in der Schweiz geleistet. Ich kann für mich persönlich sprechen: Das wichtigste bei der Entscheidung beizutreten, ist es, einen auch in jüngeren Jahren gefestigten Charakter zu haben und dass man zur Schweizergarde gehen will. Zu meiner Zeit kam es durchaus vor, dass jemand mehr oder weniger in die Garde beitrat, weil er von der Familie dazu gedrängt wurde. So etwas kommt nicht gut. Der junge Mann, der das machen will, muss das von sich aus freiwillig und mit Freude in den Vatikan wollen.“

Die Päpstliche Schweizergarde besteht aus rund 110 Mann. Zugunsten eines immer jungen und motivierten Korps wird beim Eintritt der Gardisten ein Mindestalter von 19 Jahren und ein Maximalalter von 30 Jahren vorausgesetzt. Ein Schweizergardist ist praktizierender Katholik.  Als weitere Voraussetzung dafür, Schweizergardist zu werden, ist das schweizerische Bürgerrecht und ein erfolgreicher Abschluss der Rekrutenschule in der Schweizer Armee. Die jungen Gardisten leben in Einer- oder Zweierzimmern.

(rv 19.08.2017 mg)








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