2017-08-19 12:15:00

Vatikan/Russland: Besuch soll Dialog und Versöhnung fördern


Hohe Erwartungen an den Besuch des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin in Russland: Der Nuntius in Moskau, Erzbischof Celestino Migliore, glaubt und hofft, dass mit der Reise der „Nummer Zwei“ des Vatikans, der Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche verbessert und auch die Lösungsfindung vieler internationalen Probleme gelöst werden. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Vatikanvertreter in der russischen Hauptstadt, dass der Besuch vor allem für die Ökumene viel beitragen könne.

Wie der vatikanische Pressesaal vorab informierte, wird Kardinal Parolin vom 21. bis 24. August in Russland erwartet. Er wird dort vor allem die Vertreter des Moskauer Patriarchats treffen, aber auch die Vertreter der katholischen Kirche. Ebenfalls auf dem Programm steht ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergjej Lawrow, vor seiner Rückreise nach Rom wird Parolin außerdem in Sotchi den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen.

Syrien und die Ukraine

„Der Kardinalstaatssekretär wird nach Moskau reisen, um jene Bitten des Papstes vorzubringen, die bereits bekannt sind, die verschiedenen Krisenherden auf der Welt zu stoppen. Der Heilige Stuhl verfolgt selbstverständlich all diese Krisengebiete und ist besorgt, wie sich zum Teil die Lage verschärft“, sagt Erzbischof Migliore, der früher Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim UN-Sitz in New York war.

Der Vatikan scheue sich nicht, mit den „Akteuren auf dem internationalen Parket“ direkt zu sprechen, fügt der vatikanische Diplomat an. Syrien, Ukraine und die USA: das Verhältnis zu diesen drei Ländern zeige, welche Rolle das heutige Russland spiele.

„Der Heilige Stuhl lässt ihre Türen für die Gespräche immer offen. Der Dialog aber auch der Austausch von verschiedenen Meinungen gehören dazu. Wichtig ist, dass die falschen Einstellungen, die durch Ideologien verursacht werden, beiseite geschoben werden. Denn oft wird damit die Wirklichkeit falsch dargestellt.“

Gespräche mit der Orthodoxie

Auch von Seiten der russisch-orthodoxen Kirche gebe es „große Hoffnungen“ an den Besuch aus Rom: „Nach dem Treffen im vergangenen Jahr in Havanna zwischen dem Papst und dem Patriarchen Kyrill wird hier in Russland der Besuch des Kardinalstaatssekretärs großen Wert beigemessen“, weiß der Vatikanvertreter in Moskau. „Sowohl von den Katholiken als auch von den Orthodoxen in Russland gab es in den vergangenen Tagen wichtige Stellungnahmen, die in den russischen Medien veröffentlicht wurden.“

Es ist das erste Mal seit fast dreißig Jahren, dass ein vatikanischer Kardinalstaatssekretär Russland besucht. Das letzte Mal war im Juni 1988 als der damalige Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli (1914-1998) nach Moskau reiste. Er galt als Architekt der vatikanischen Ostpolitik. Auch war damals Moskau noch das Zentrum der Sowjetunion, da Kardinal Casaroli das Land noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende der Sowjetunion besucht hatte. 

(rv 19.08.2017 mg)








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