2017-08-18 11:27:00

Philippinen: 58 Tote in drei Tagen „Drogenkrieg“


Der „Krieg gegen die Drogen“ hat auf den Philippinen in den vergangenen drei Tagen mindestens 58 Menschen das Leben gekostet. Trotz der Proteste der Bischöfe des Landes macht die Regierung von Präsident Rodrigo Duterte weiter mit ihrem Anti-Drogenprogramm, zu dem auch zumindest geduldete Tötungen gehören. Alleine in der Provinz Bulacan im Norden Manilas sind seit Dutertes „harten Kurs“ gegen Drogendealer vor einem Jahr bisher mindestens 450 getötet und über 4.000 Menschen verhaftet worden.

Duterte selber spricht von weniger als 3.500 Toten und fast 100.000 Verhaftungen. Die philippinischen Bischöfe haben die Vorgehensweise immer kritisiert und verurteilt. Insbesondere warfen der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle, und sein Weihbischof Broderick S. Pabillo den Sicherheitskräften vor, die Vorgehensweise auch für „andere Zwecke zu missbrauchen“. Sie riefen dazu auf, jegliches Menschenleben zu respektieren.

Respekt vor Menschenleben

Der italienische Missionar Giovanni Re vom Päpstlichen Institut der Auslandsmissionen PIME lebt und arbeitet in Manila. Er ist vor allem von der Reaktion der Bevölkerung beunruhigt, die die Vorgehensweise der Regierung gutheißt. Die Aufgabe der Missionare und der Priester sei es, in den Pfarreien den Menschen zu sagen, „dass es nicht richtig ist, Menschen zu töten“.

„Am Anfang, vor einem Jahr, waren die Menschen noch geschockt von den Tötungen durch die Sicherheitskräften“, so Re. „Leider sieht es mittlerweile so aus, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich daran gewöhnt hat. Jeden Tag verkünden die philippinischen Medien, wie viele Menschen bei dem Drogenkrieg getötet wurden, doch oft ist das nur ein fadenscheiniger Grund.“

Wie Pater Re erläutert, würden auch etliche Menschen getötet, die nicht wegen Drogen von der Polizei aufgesucht wurden. Auch werden wohl unschuldige Menschen involviert, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

„Da will die Polizei ab und zu zeigen, wie erfolgreich sie ist und startet dann einige Tage, in denen besonders viele Menschen getötet werden. Da kann es sicherlich passieren, dass sie auch Passanten tödlich treffen. Präsident Duterte dankt und lobte diese Polizisten und hat über mögliche falsche Tötungen bisher immer geschwiegen.“ Die Kirche schweige zum Glück nicht, so der Missionar Re.

Neben den Appellen der Bischöfe seien auch konkrete Projekte gestartet, die den Umgang mit Drogenabhängigen betrifft. „Auch wurden Initiativen durchgeführt, die den betroffenen Familien von Drogenabhängigen gerichtet ist. Die Kirche macht auch viel für die Hinterbliebenen von den getöteten Menschen, die beim Drogenkrieg ums Leben gekommen sind. Auf lokaler Ebene – also in den Pfarreien – wird sehr viel getan. Leider müssen wir feststellen, dass selbst in den Pfarreien es viele Gläubige gibt, die entweder kein Interesse zu dem Thema haben oder sogar die Haltung der Bischöfe kritisieren.“

(rv 18.08.2017 mg)








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