2017-08-17 11:41:00

Sierra Leone: „Der Regen fiel, als wir noch schliefen“


Hunderte Menschen kamen ums Leben, als am Montag eine durch heftige Unwetter ausgelöste Schlammlawine alles mit sich riss. Sierra Leone trauert und auch der Papst betet für die Opfer und hat den Hinterbliebenen seine Solidarität bekundet. Unter den Toten sind vor allem viele Kinder. Das bestätigt im Gespräch mit Kindermissionswerk „Die Sternsinger”, Pater Michael Selenga Bassie aus Freetown. „Das war eine sehr schlimme Situation, denn der Regen fiel als die Menschen noch schliefen. Und es kam zu sehr schrecklichen Schlammlawinen. Die Kräfte, die da ausgelöst wurden, waren so stark, dass viele Häuser weggefegt wurden. Hunderte Menschen wurden mit Schlamm überschüttet.“

Pater Selenga Bassie ist für Schul- und Bildungsfragen in der katholischen Kirche des Landes verantwortlich, am Dienstag ist er aus Freetown abgereist, um in Aachen das Kindermissionswerk zu besuchen, dort schilderte er seine Erlebnisse der letzten Tage.

Es trifft immer die Schwächsten

„Es war ja Nacht, als es anfing zu regnen und ich war Zuhause. Ich schlief und als ich am Morgen aufwachte, sah ich unglaubliche Bilder am Fenster und ich telefonierte herum.“ Mittlerweile sei die Armee im Einsatz, um die Leichen zu bergen und den Hinterbliebenen beizustehen.

„Kinder sind immer in solchen schrecklichen Momenten diejenigen, die am meisten leiden. Entweder weil sie ihre Eltern verlieren oder weil sie selber Opfer werden. Die Kinder aber sind ja überhaupt nicht dafür verantwortlich, für das was passiert. Denn selbst wenn die Häuser an falschen Stellen gebaut wurden, dann haben sie ja damit nichts zu tun. Zum Glück wurden viele von ihnen gerettet, aber leider müssen wir auch viele tote Kinder verzeichnen.“

Deshalb hofft Pater Selenga Bassie, dass die Hilfe für die überlebenden Kinder schnell und direkt gebracht werde, „denn sie brauchen jetzt dringend unsere Hilfe. Es geht zuerst darum, ihr Überleben zu sichern. Dann müssen wir uns überlegen, wie wir jene unterstützen, die ihre Eltern verloren haben. Und dann müssen wir auch an die Bildungshilfe und Zukunftsperspektive dieser Opfer denken.“

Das Rote Kreuz äußerte die Befürchtung, dass Seuchen wie Cholera und Typhus ausbrechen könnten. Oft ist nach solchen Naturkatastrophen verschmutztes Trinkwasser die Ursache für Krankheiten.

(sternsinger/afp/pm 17.08.2017 mg)

 








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