2017-08-08 10:36:00

Nigeria: „Hoffentlich keine neue Form von Terrorismus”


So etwas hat es im Süden Nigerias noch nie gegeben: Eine blutige Terrorattacke auf betende Christen in einer Kirche. Der Anschlag vom Sonntagmorgen mit elf Toten geht nicht auf das Konto der Islamisten von Boko Haram, die im Nordosten Nigerias wüten; vermutlich ist er die extrem blutige Folge einer Privatfehde, möglicherweise unter Drogenkriminellen, wie lokale Medien mutmaßen. „Gewalt hier ist immer lokal, zwischen den Stämmen und um den Grundbesitz“, erklärte uns am Telefon der Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama von Jos. „Aber auf diese Art ist das eine überraschende Entwicklung, einfach in die Kirche reingehen und schießen - das ist neu. Wir wissen nicht, ob das der Beginn einer neuen Form von Terrorismus ist. Wir beten, dass es einfach ein isolierter Fall ist.“

Papst Franziskus schickte ein Beileidstelegramm ins Bistum Nnewi und versicherte allen betroffenen Familien seine Anteilnahme und sein Gebet. „Es ist unfassbar: unschuldige Leute, im Gebet, um sechs Uhr morgens in der Kirche“, zeigt sich Erzbischof Kaigama schockiert. Zumal sich der Vorfall in einem zutiefst christlich geprägten Teil Nigerias ereignete. „Der Bundesstaat Anambra ist die Gegend in Nigeria, die als erste die katholische Kirche aufgenommen hat, viel früher als der Norden des Landes. Schon 1885 sind hier im Süden die Missionare angekommen.“

Ein solcher Anschlag neuer Prägung, fährt der Erzbischof fort, ist wirklich das Letzte, was Afrikas bevölkerungsreichstes Land jetzt braucht. „In Nigeria haben so viele Probleme erlebt. Wir wollen die Spannungen nicht weiter steigen lassen. Wir brauchen Frieden in Nigeria. Das ist ein großes Land mit vielen Ressourcen, und wenn wir sie gut nutzen, dann können wir im Frieden leben.“

(rv 08.08.2017 gs)








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