Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller kritisiert die aus seiner Sicht
„unklare“ Rolle von Benedikt XVI. Mit Blick auf mögliche weitere Papstrücktritte sollte
es zumindest für die Zukunft eine eindeutige kirchenrechtliche Klärung geben, welche
Rolle ehemalige Päpste spielen sollen, forderte Schüller am Sonntag im WDR: „Es darf
eben in der römisch-katholischen Kirche nur einen Papst geben, und von daher ist es
sehr missverständlich, dass man anlässlich des Rücktritts von Benedikt XVI. diese
neue Sprachform eines emeritierten Papstes eingeführt hat.“ Das führe nur zur „Verunklarung“.
Unter anderem schlug der Kirchenrechtler vor, bei einem Rücktritt das Wahlamt des
Papstes deutlich sichtbar zurückzugeben - etwa indem man das weiße Papstgewand wieder
gegen die Kleidung eines Kardinals tauscht und auch den Fischerring als Zeichen des
Petrusamtes ablegt. „Die weiße Kleidung ist ausschließlich dem amtierenden Papst vorbehalten“,
betonte Schüller, und wenn es zwei oder gar noch mehr Männer im Papstgewand gebe,
könne dies zur Verwirrung unter vielen Gläubigen führen.
Man müsse dazusagen, dass Papst Franziskus sehr entspannt mit der Situation umgehe
und offenbar ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vorgänger habe, so der Kirchenrechtler
weiter. Für problematisch halte er aber, dass sich Benedikt XVI. nicht immer so zurückhalte,
wie er es bei seinem Rücktritt angekündigt habe.
(kna 06.08.2017 sk)
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