2017-07-21 16:15:00

D: Zurück in die Kirche? Warum das denn?


In Deutschland wurden vergangenes Jahr 6.461 Menschen wieder in die katholische Kirche aufgenommen. Das weist die aktuelle Statistik aus. Was bewegt Menschen, nach einem Austritt wieder der (katholischen) Kirche beizutreten, so wie Nicola Brand und Sabine Mertmann aus Recklinghausen in Deutschlands zweitgrößtem Bistum Münster? Die Geschichten der beiden Frauen haben einiges gemeinsam: Beide wurden evangelisch getauft, konfirmiert, sind zu Beginn des Studiums ausgetreten, wurden in Recklinghausen Mütter und haben die katholische Kirche neu  entdeckt.

„Ich war als Kind viel in der Kirche. Aber am Anfang des Jurastudium habe ich mich von ihr entfernt“, berichtet Brand, die in Gelsenkirchen als Richterin am Amtsgericht arbeitet. Das habe sich geändert, als sie schwanger war. „Ich habe gebetet, dass unser Kind gesund ist. In dieser Zeit war mir der Beistand von ‚oben‘ sehr wichtig. Als unsere Tochter geboren wurde, bin ich in die Krankenhauskapelle gegangen und habe als Dank eine Kerze entzündet“, erzählt die 43-Jährige. Auch später besuchte sie mit Cara häufiger den katholischen Gottesdienst. Als die Erstkommunion anstand, wollte sie wieder „richtig dazugehören. Mir war es ein Anliegen, als Katechetin meine Tochter und die anderen Kinder zu begleiten. Das war eine tolle Zeit , es gab so viele schöne Momente“, erinnert sie sich gern. Dabei hätten die Gespräche mit Propst Jürgen Quante und Pastoralreferentin Cäcilia Leenders-van Eickels sie gestärkt. „Mich hat die lockere und offene Art in der Gemeinde sehr angesprochen“, gibt Brand zu.

Für Mertmann ist klar, dass ihre Beziehung zur Kirche viel mit dem persönlichen Engagement der Menschen vor Ort zusammenhängt. Ein Grund, warum sie zu Anfang ihres Studiums aus der evangelischen Kirche ausgetreten sei. „Wir lebten auf dem Land, und der Kirche haftete immer moralischer Druck an. Das haben meine Eltern so an mich weitergegeben“, berichtet sie. Seit 2003 lebt die 48-Jährige der Liebe wegen in Recklinghausen. „Den Kontakt zur Pfarrei St. Peter habe ich über die Chormusik bekommen. Die Menschen und die Kirchenmusiker haben mich begeistert“, erzählt sie von den Hintergründen. Auch den Wunsch ihres Sohnes, wie die anderen Kinder zur Erstkommunion zu gehen, habe sie unterstützt. „Er war nicht getauft. Diese Entscheidung wollten wir ihm überlassen. Wir haben damals mit ihm darüber gesprochen, und er ist diesen Weg gegangen. Jetzt hat er sich auch firmen lassen“, freut sich Mertmann.

Sicherlich liege es auch am Zeitpunkt, dass sie nun wiedereingetreten sei, ist für Brand klar: „Ich bin natürlich ein anderer Menschen als vor 20 Jahren.“ Zudem verändere sich die eigene Einstellung in dem Moment, in dem man als Eltern mehr Verantwortung trage. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es jemanden gibt, der auf mich aufpasst. Das erfüllt mich mit einer gewissen Demut. Deshalb sage ich gern Dank. Denn es liegt nicht nur in meiner Hand, wenn das Kind einen guten Weg geht“, ist Brand überzeugt.

(pm 21.07.2017 gs)








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