2017-07-20 15:16:00

Vatikan-Krankenhaus in Bangui: „Kinder heilen wie in Rom“


Ein großes Zeichen der Hoffnung für die geplagte Bevölkerung der Republik Zentralafrika: das ist die neue Kinderklinik in der Hauptstadt Bangui, die derzeit auf Initiative des päpstlichen Kinderkrankenhauses entsteht. Kardinal Dieudonné Nzapalainga, Erzbischof von Bangui, leitete am Mittwoch die Feier zur Grundsteinlegung der Kinderklinik und zeigt im Gespräch mit Radio Vatikan seine Dankbarkeit für Papst Franziskus. Dieser hatte das Projekt auf seiner Reise in das krisengeschüttelte Land im November 2015 angeregt.

„Der Papstbesuch war eine Manifestation der Barmherzigkeit. Er hat die Not der zentralafrikanischen Kinder gesehen und beschlossen, unserem Volk zu helfen. Da können wir Gott und dem Papst nur dankbar sein. Und jetzt ist es durch die Grundsteinlegung Realität geworden! Wir hoffen, dass dieser Ort in Zentralafrika ein Ort wird, an dem die Menschenwürde wieder ihren Platz findet. Seit April werden bereits die Gehälter der 16 Ärzte bezahlt, und den Kindern geht es langsam besser. Auch das ist Ausdruck der Barmherzigkeit, die wir erfahren!“

Vor einem Jahr begann die Zusammenarbeit des Bambino Gesu mit der Klinik in Bangui, sagt uns am Telefon aus Zentralafrika Mariella Enoc, die Präsidentin des vatikanischen Kinderkrankenhauses. Aus hygienischer Sicht sei die Renovierung der Klinik in Bangui inzwischen abgeschlossen, es fehlten noch teils die Einrichtung und auch einige medizinische Apparaturen.

„Unser Bildungsprogramm beginnt im September, da werden an der Medizinfakultät Bangui Grundkurse und ein Programm speziell für Kinderärzte gehalten. Wir haben das schnellste Internet-System zur Verfügung gestellt, das es dort gibt und das die Fakultät nicht hatte, damit wir die Kurse wirklich beginnen können. An der Ausbildung der Ärzte in Zentralafrika beteiligen wir uns mit unseren Ärzten und Akademikern.“

Ein schweres Problem in Zentralafrika, zumal für die Kinder, ist Unterernährung. Die hängt mit der Bürgerkriegssituation und der Vertreibung der oft sehr großen Familien zusammen, erklärt Kardinal Nzapalainga.

„Mit der Krise unseres Landes haben viele Eltern Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren. Einige sind aus der Provinz gekommen und ohne jede Mittel, die Kinder sind komplett unterernährt. Hier sollen sie einen Ort finden, an dem sie Kraft schöpfen und zu den Erwachsenen werden können, die Zentralafrika braucht.“

Doch nicht nur die Kinder Zentralafrikas werden von der neuen Klinik in Bangui profitieren, sondern auch die Mütter, so Mariella Enoc.

„Wir haben gebeten, einen Pavillon nutzen zu dürfen, in dem einige TBC-Patienten behandelt wurden. Dort entsteht eine neue Abteilung zur Ausbildung für Mütter. Die Kinder liegen in ihren Bettchen, die Mütter sitzen neben ihnen, alle sind zusammen. Nebenan gibt es Kochgelegenheiten, so dass die Mütter für ihre Kinder selbst kochen können, unter behutsamer Anleitung, lernend. Die Lebensmittel werden wir zur Verfügung stellen. Und dann wird es da noch Schulräume geben, damit die Kinder in der Klinik eben nicht nur nicht sterben, sondern während ihrer Zeit hier auch eine Schulbildung erhalten, in der es auch um die Nutzung von Nahrungsmitteln geht.“

Die päpstliche Kinderklinik in Rom hat das eine oder andere Partnerprojekt in armen Ländern wie etwa in Flüchtlingslagern im Libanon – aber eine Partnerschaft wie die mit Bangui stellt einen Sonderfall dar, erklärt die Präsidentin.

„Bei uns in Italien gibt es keine unterernährten Kinder, von daher ist es sehr anders. Wir wünschen uns, dass nun die Kinder in Bangui genauso geheilt werden können wie die in Rom. Das ist unser Vorhaben. Zur Grundsteinlegung kamen der Präsident und der Premierminister Zentralafrikas - auch sie legen großen Wert darauf. Derzeit ist eine Architektin des Bambino Gesu vor Ort, um die Bauarbeiten in Bangui zu überwachen. Wir haben zur Bedingung gemacht, dass bis zum nächsten 31. Mai alles fertig ist.“

 

(rv 20.07.2017 gs)








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