2017-07-13 15:05:00

Vatikan: Ökumenische Stepinac-Kommission schloss Arbeit ab


Die von Papst Franziskus eingesetzte „Gemischte kroatische katholische und serbisch-orthodoxe Expertenkommission zur gemeinsamen Betrachtung des Lebens von Kardinal Alojzije Stepinac“ hat am Donnerstag in Rom seine Arbeit abgeschlossen. Das letzte der insgesamt sechs Treffen hatte im Vatikan stattgefunden, die konstituierende Sitzung im Juli 2016 war ebenfalls in Rom gewesen. Den Vorsitz der Treffen hatte der Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft, P. Bernard Ardura, im Namen des Heiligen Stuhles.

Die Kroatische Bischofskonferenz und die Bosnische Bischofskonferenz waren vertreten durch Kardinal Josip Bozanic (Zagreb) Bischof Ratko Peric (Mostar), Bischof Antun Skvorcevic (Pozega) sowie die Historiker Jure Kristo und Mario Jareb vom Kroatischen Institut für Geschichte in Zagreb. Vertreter der Serbisch-Orthodoxen Kirche waren der Metropolit von Zagreb und Ljubljana, Porfirije, der Metropolit von Montenegro und dem Küstenland, Amfilohije, der Bischof von Backa, Irinej, der Bischof von Slawonien, Jovan, sowie Serbiens UNESCO-Botschafter Darko Tanaskovic.

In dem am Donnerstag veröffentlichten Kommuniqué werden weiter bestehende Differenzen in Bezug auf den Zagreber Erzbischof Kardinal Stepinac (1898-1960) eingeräumt. Allerdings habe man das „Leben und den Dienst eines wichtigen katholischen Hirten in einer besonders qualvollen Periode der Geschichte“ verdeutlichen können. Die Bewertungen seien dabei unterschiedlich. Was eine allfällige Heiligsprechung Stepinac' betrifft, so bestehe Einvernehmen darüber, dass diesbezüglich „jede Kirche ihre eigenen Kriterien“ habe.

Die Kommission war eine Initiative des Papstes. Das serbisch-orthodoxe Patriarchat hatte sich vor zwei Jahren bezüglich einer möglichen Heiligsprechung von Kardinal Stepinac brieflich an Franziskus gewandt und schwere Bedenken im Hinblick auf die Rolle des Kardinals während der Zeit des kroatischen faschistischen Satellitenstaates NDH (Nezavisna Drzava Hrvatska) unter dem „Poglavnik“ Ante Pavelic geäußert. Der Papst regte daraufhin die Bildung der interkonfessionell besetzten Kommission an. Der Leiter des serbischen Studienzentrums für Religion, Politik und Gesellschaft, Nikola Knezevic, bezeichnete im Vorjahr im Gespräch mit Journalisten die Bildung der gemischten Kommission als „weise Entscheidung“, die auch den Respekt gegenüber der orthodoxen Kirche und dem serbischen Volk zum Ausdruck bringe. Die historischen Streitfragen im Hinblick auf die Beurteilung der Rolle Stepinac' könnten nur „im Dialog“ gelöst werden.

Dass der Prozess gegen Stepinac im Jahr 1946 ein typisch Tito-kommunistischer Schauprozess gewesen sei, steht auch für die Orthodoxie heute außer Zweifel. Zugleich müsse man aber auch feststellen, dass sich der Kardinal zu wenig gegen die verbrecherischen Zielsetzungen und Handlungen des Ustascha-Regimes gewandt habe, sagte Knezevic im Vorjahr. Stepinac wurde 1998 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer seliggesprochen.

(kap 13.07.2017 mg)








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