2017-07-11 11:52:00

Vatikan begrüßt Anti-Atomwaffen-Abkommen


Eine Welt ohne Atomwaffen, dafür haben vergangene Woche 122 Staaten bei der UNO ein entsprechendes Abkommen zugestimmt. Der Vatikan begrüßt nun diese Übereinkunft. Künftig sollen keine Nuklearwaffen entwickelt oder gelagert werden. So weit, so gut. Allerdings haben die neun offiziellen Atommächte aber auch die meisten Nato-Länder dem Abkommen nicht zugestimmt oder sind ferngeblieben.

Der ehemalige Sekretär im Päpstlichen Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Erzbischof Silvano Maria Tomasi, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass es bei dem Abkommen vor allem darum gehe, ein neues Bewusstsein zu schaffen. Diese neue Einstellung, die die heutige Welt mehr denn je brauche, bestehe nicht darin, „dass die Sicherheit eines Landes sowie jene aller Länder, eine Atombombe zu besitzen, sondern darin, dass kein Land sie besitzt“.

Ein neues Bewusstsein

Erzbischof Tomasi war jahrelang Vatikanvertreter bei der UNO in Genf. Er weiß, wie die Großmächte ticken. Dass also diese Länder, und darunter zählt auch Deutschland, nichts von dem Anti-Atomabkommen der UNO wissen möchten, überrascht ihn also nicht. „Gewiss wird die Entscheidung für einen solchen Vertrag zu stimmen von den Ländern, die Atombomben besitzen, als eine etwas idealistische Geste betrachtet. Aber wenn wir die chemischen und biologischen Waffen berücksichtigen, die Minen oder Streubomben, dann handelt es sich bei diesen genannten Waffen allesamt um verbotene Waffen. Doch bisher gab es kein Verbot für Atomwaffen, das schwarz auf weiß festgeschrieben steht.“

Wie der Vatikandiplomat feststellt, habe das früher mit dem Kalten Krieg zu tun, als die Atomwaffen als gezielte Abschreckungsmethode sozusagen toleriert wurden. Heute sehe das aber anders aus. Das Beispiel Nordkorea zeige, dass es durchaus Länder gebe, die bereit seien, die Nuklearwaffen einzusetzen.

Als Abschreckung wurden sie toleriert

Das Anti-Atomwaffen-Abkommen wurde am vergangenen Freitag in New York zur Abstimmung vorgelegt. Das UNO-Dokument sieht ein vollständiges Verbot der Entwicklung und Lagerung von Atomwaffen vor. Darin wird auch die Androhung eines Einsatzes von Atomwaffen verboten.

Ausgegangen war die Initiative für das Abkommen unter anderem von Österreich, Neuseeland und Brasilien. Ihr Ziel war es, mit dem Beschluss Druck auf die Atommächte auszuüben. Die deutsche Bundesregierung begründete ihre Ablehnung damit, dass Abrüstung nur in Kooperation mit den Nuklearmächten möglich sei.

(rv 11.07.2017 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.