2017-07-07 12:12:00

Dialog: „Die Friedens-Zerstörer müssen isoliert werden"


Menschen dazu zu bringen, gegen die Zerstörer des Friedens Stellung zu beziehen, das soll und muss der Inhalt von interreligiöser Zusammenarbeit sein. Rabbi Arthur Schneier ist ein Veteran dieser Zusammenarbeit, seit Jahrzehnten ist er mit dieser Botschaft auch immer wieder Gast im Vatikan.

„Appeal of Conscience“ – Appell an das Gewissen – heißt die Organisation, die der Rabbiner 1965 in New York gegründet hat. Seit den Terroranschlägen vom 9. September 2001 versammelt die Stiftung immer wieder religiöse Führungspersönlichkeiten, um Terror als Mittel der Macht zu verdammen.

Der Vatikan hat seinen Einsatz immer wieder gewürdigt, so ist Rabbi Schneier einer der wenigen Nichtkatholiken, die einen Päpstlichen Ritterorden bekommen haben. Seit 1965 leitet er die Stiftung und auf diese Zeit gehen auch die ersten Kontakte mit den Päpsten zurück, angefangen mit Paul VI. Im Zentrum der gemeinsamen Anstrengungen stünden die Religionsfreiheit, die Menschenrechte und die interreligiöse Zusammenarbeit, so Rabbi Schneier gegenüber Radio Vatikan. „Die Freiheit, frei seine Religion auszuüben, ist beeinträchtigt, vor allem für die christlichen Minderheiten im Nahen Osten“, sagt er. „Das hat auch mit der Freiheit von Angst zu tun, weil wir in einer Zeit leben, in der nicht klar ist, ob ich nach einem Besuch in einer Kirche, in einer Moschee oder Synagoge lebend nach Hause komme, der vielen terroristischen Aktivitäten wegen, die den Namen Gottes gebrauchen und missbrauchen.“

Verbrechen gegen die Religion

Ein krimineller Akt im Namen einer Religion sei das größte Verbrechen gegen diese Religion, sagt der Rabbi. „Diese Friedens-Zerstörer, wie ich sie nenne, müssen isoliert werden.“ Wenn man sich auf die Gemeinsamkeiten konzentriere, dann könne man über bloßes Reden hinaus aktiv werden. „Dialog ist ein Anfang, aber man kommt wirklich weiter, wenn man zusammen etwas tut.“ Die Päpste hätten immer wieder große Zeichen gesetzt, vor allem auf dem Gebiet von interreligiösen Begegnungen, alleine schon durch die vielen Besuche in Synagogen und Moscheen. Das müsse Inspiration sein. Papst Benedikt XVI. hat während eines Besuchs in New York die Synagoge von Rabbi Schneier besucht, und Schneier war auch bei Benedikts Visite an der Klagemauer in Jerusalem dabei.

Optimist

„Ich bin ein Holocaust-Überlebender. Ich habe gesehen, wie meine Synagoge gebrannt hat. Wenn ich heute eine Kirche oder Synagoge oder Moschee brennen sehe, dann steht mir wieder dieses Bild vor Augen.“ Die „stumme Mehrheit“ müsse dazu gebracht werden, gegen die „Friedens-Zerstörer“ Stellung zu beziehen. „Als Überlebender bin ich ein unverbesserlicher Optimist. Jeder Konflikt endet einmal. Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir müssen die Gegenwart nutzen, um die Zukunft zu verändern.“

(rv 07.07.2017 ord)








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