2017-07-03 19:02:00

Österreich: Bischof Scheuer kündigt bei „Pax Christi"


Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat seinen jüngsten Rücktritt als Präsident der katholischen Friedensbewegung „Pax Christi" Österreich mit unterschiedlichen Ansichten über die Politik Israels begründet. Deutschland und Österreich bräuchten aufgrund der Shoah „besondere Verantwortung und Sensibilität gegenüber dem Staat Israel“, schrieb Bischof Scheuer in einer Stellungnahme gegenüber „Kathpress“. „Pax Christi“ ist mit teils israelkritischen Stellungnahmen hervorgetreten, wehrt sich aber gegen den Vorwurf antisemitischer Untertöne. „Die Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern (Besatzung usw.) zu benennen, ist kein Antisemitismus, sondern ein Einfordern von Menschenrechtsstandards“, heißt es in einer Mitteilung von Pax Christi Österreich, die Radio Vatikan vorliegt. Auch Bischof Scheuer schrieb, er teile „mit Pax Christi die entschiedene Verurteilung des Antisemitismus, die mehrfach ausgedrückt wurde“.

Erklärt hatte Scheuer seinen Rücktritt bereits am Freitag in einem Brief an die Vizepräsidenten von „Pax Christi“ Österreich, den er in Kopie an die Israelitische Kultusgemeinde in Wien weiterleitete. Der Bischof verwies darin auf einen Vorfall im Mai in seiner Bischofsstadt Linz. Bei einem Vortrag des palästinensischen Botschafters Salah Abdel Shafi sollen die Schriftstellerin und Vertreterin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Anna Mitgutsch, sowie zwei weitere Mitglieder beschimpft worden sein. Mitgutsch sprach in einem Bericht der Linzer „Kirchenzeitung" darüber von einem „neuerlichen Aufflammen des Antisemitismus" in der eigentlich ökumenischen Friedensbewegung. Diesen Bericht nahm der Bischof, der bei dem fraglichen Vorfall nicht anwesend war, zum Anlass für seinen Rücktritt. 

„Pax Christi" Österreich ist eine Teilorganisation der internationalen katholischen Friedensbewegung „Pax Christi international“, die nach dem 2. Weltkrieg entstand. Von 1985 bis 1990 stand der Wiener Kardinal Franz König an der Spitze dieser katholischen Friedenbewegung. Heute bestehen weltweit etwa 30 nationale Sektionen.

(kap/rv 03.07.2017 gs)








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