2017-07-03 10:13:00

Südsudan: Hilfsarbeit als Glücksspiel


Die humanitäre Krise im Südsudan verschärft sich: Epidemien und Hunger bedrohen sieben Millionen Menschen mit dem Tod, Krieg und Gewalt trieben eineinhalb Millionen Menschen in die Flucht. Schwierig in diesem Klima ist auch die Hilfsarbeit der internationalen Organisationen, wie Schwester Laura Germignani im Interview mit Radio Vatikan berichtet. Sie leitet das Comboni-Krankenhaus in der Stadt Nzara im Südwesten des Landes:

„Allein die Tatsache, dass wir in unserem Krankenhaus überhaupt noch wirken können, kommt einem Wunder gleich! Wir sind isoliert – die Straßen sind unbefahrbar, weil sie zu gefährlich sind – und wir funktionieren nur dank der Bereitschaft der Südsudanesen, unserer Krankenpfleger, des Arztes aus Uganda, der 24 Stunden am Stück im Krankenhaus arbeitet, und dank der Schwester Jean Francis, ebenfalls aus Uganda, der Verantwortlichen für die Krankenpflege. Wir arbeiten dank des Einsatzes vieler Menschen wie etwa auch der Hubschraubenpiloten, die für uns Medizin aus Uganda in die Stadt Yambio (Hauptstadt des Bundesstaates West-Äquatoria im Südsudan, Anm.) transportieren. Über den Landweg wäre das nahezu unmöglich, denn die Straße ist von Rebellen belagert, die hungrig, wütend und bewaffnet sind.“

Mit Erdnüssen angereicherte Milch

Die bewaffneten Konflikte verschärfen die ohnehin schon prekäre Versorgungslage in der Region, und darunter leiden vor allem die Kleinsten: „Wir haben ungefähr 1.200 Kinder aufgenommen, denen der Hungertod drohte. Sie haben seit Tagen nichts gegessen, weil ihre Mütter mit ihnen in den Wald fliehen mussten. In einer solchen Lage die Kleinsten zu versorgen, ist ziemlich schwierig. Dank Gott und dank der Weltgesundheitsorganisation konnten wir ihnen ein wenig mit Erdnüssen angereicherte Milch verabreichen. Wir tun, was wir können…“

Und man ergreife dabei jeden Strohhalm, ergänzt die Ordensfrau: So sei man für jede Hilfe dankbar. Bei diesem Engagement könne es schon einmal vorkommen, dass man selbst sein Leben aufs Spiel setze, sagt Germignani: „So haben wir etwa vor einiger Zeit erfahren, dass eine unserer Missionarinnen in Yeli getötet wurde. Sie saß im Rettungswagen und brachte Kranke in ein Krankenhaus…“

In einen möglichen Papstbesuch in dem Land setzt die Schwester große Hoffnung. „Wenn die Situation besser wird und es ein Minimum an Sicherheit gibt, werden wir unseren Papst mit offenen Armen empfangen.“ Papst Franziskus hat bekundet, er würde gerne in den Südsudan reisen, bisher gibt es aber aus Sicherheitsgründen keine konkreten Planungen.

(rv 03.01.2017 pr)








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