2017-07-03 11:58:00

Papst: Globale Kultur der Solidarität im Kampf gegen Hunger


Hunger und Krieg sind zu wesentlichem Teil menschengemacht und könnten damit auch verhindert werden. Daran hat Papst Franziskus in einer Botschaft an die Welternährungsbehörde (FAO) erinnert. Den anlässlich der 40. FAO-Generalversammlung veröffentlichten Text verlas Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an diesem Montag stellvertretend für den Papst am Sitz der Welternährungsbehörde in Rom. Dabei kündigte Parolin außerdem einen Besuch des Papstes bei der FAO am kommenden 16. Oktober an.

Der Hunger der einen ist der Egoismus der anderen, der Tod der einen der Machthunger der anderen – in seiner Botschaft lenkt Franziskus den Blick auf die Folgen globaler Ungleichgewichte und Machtpolitiken. Diese Lektion gelte es aus der aktuellen dramatischen Weltlage zu lernen, so der Papst: „Hunger und Unterentwicklung sind nicht nur natürliche oder strukturelle Phänomene in bestimmten geografischen Gebieten, sondern das Ergebnis einer komplexeren Bedingung von Unterentwicklung, die durch die Gleichgültigkeit vieler und die Selbstsucht einiger verursacht wird. Kriege, Terrorakte und Zwangsvertreibungen (…) sind nicht unvermeidbar, sondern eher die Konsequenz konkreter Entscheidungen.“

Nicht nur kosmetische Maßnahmen für die Statistik

Weltweit gehe dieser Mechanismus vor allem auf die Kosten der verletzlichsten Menschen, so Franziskus: der Armen, Flüchtlinge und Vertriebenen. Einmal mehr bekräftigt der Papst an dieser Stelle das Recht eines jeden Menschen auf Nahrung und ein würdiges Leben. Daraus leite sich die Pflicht der gesamten Weltgemeinschaft ab, Not effektiv zu lindern und Bedürftigen zur Seite zu stehen. Papst Franziskus geht in seiner Botschaft an die Welternährungsbehörde auch auf den Kampf der internationalen Gemeinschaft gegen Armut und Hunger ein, für den die Vereinten Nationen etwa in den Entwicklungszielen der „Agenda 2030“ Maßnahmen formuliert haben.

Es dürfe hier nicht um kosmetische Maßnahmen für die Statistik gehen, warnt der Papst, der einen entschiedeneren Kampf gegen den Hunger einfordert. Es brauche einen globalen Bewusstseinswandel, so Franziskus: „Wenn die Ziele, die wir vorschlagen, weiterhin fern bleiben, liegt das in weiten Teilen an einer fehlenden Kultur der Solidarität“. „Authentische Solidarität“ und die „Idee des Teilens“ sollten der Antrieb aller internationaler Kooperationen und Maßnahmen sein, mahnt Franziskus. An die Teilnehmer der Generalversammlung gewandt fordert er dazu auf, die Hilfs- und Entwicklungsarbeit nicht auf rein technische Maßnahmen der Produktionssteigerung und Nahrungsmittelverteilung zu reduzieren. Diese müssten vielmehr als „Zeichen der Geschwisterlichkeit“ begriffen werden, so der Papst.

Vatikan-Unterstützung für Saatgut-Programm

Franziskus kündigte in seiner Botschaft weiter eine Unterstützung des Vatikan für das FAO-Saatgut-Programm für Bauernfamilien in konfliktreichen Dürregebieten an. Wie an diesem Montag bekannt wurde, will der Papst am kommenden 16. Oktober die Welternährungsbehörde besuchen; Franziskus hatte dort bereits im November 2015 eine Rede gehalten.

(rv 03.07.2017 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.