2017-07-02 12:30:00

Angelus: „Das Volk Gottes hilft dem Priester, sich zu bekehren"


Je näher ein Priester seinem Volk ist, desto näher ist er bei Jesus – und umgekehrt. Das hat Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet hervorgehoben. Ausgangspunkt war das Sonntagsevangelium, in dem Jesus seine Jünger auf besondere Nähe zu sich einschwört und sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat“ (Mt 10,40). Wer sich „in das Band der Liebe und des Lebens mit Jesus“ einbinden lasse, so erklärte der Papst, der werde zum „Botschafter“ Jesu, und zwar vor allem mit seiner Art zu sein, mit seiner Lebensweise. „Die Leute müssen wirklich sehen können, dass für diesen Jünger Jesus tatsächlich ,der Herr´ ist, dass er die Mitte ist, dass er alles im Leben ist“, betonte der Papst. Es sei dann nicht so wichtig, wenn einer seine Grenzen und Fehler habe, „sofern er die Demut hat, das einzusehen“: Entscheidend sei vielmehr, „kein gespaltenes Herz zu haben, sondern nur eines, ein einfaches, und dass er nicht mit den Füßen in zwei Schuhen läuft, sondern ehrlich ist mit sich und den anderen“.

„Da ist Gegenseitigkeit zwischen Priester und Volk da“

Eeine schöne und wichtige Lehre erteile an diesem Punkt die Erfahrung eines guten Priesters, fuhr Franziskus fort: Gerade die Aufnahme durch das treue Volk Gottes helfe dem Priester dabei, ein guter Priester zu sein. „Es gibt da eine Gegenseitigkeit in der Sendung: Wenn du alles für Jesus aufgibst, dann erkennen die Leute in dir den Herrn; aber gleichzeitig helfen sie dir jeden Tag, dich zu ihm zu bekehren, dich zu erneuern und von Kompromissen zu reinigen und die Versuchungen zu überwinden.“

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig“: diese schwer zu verstehende Stelle des Sonntagsevangeliums ordnete  Franziskus in dieselbe Logik ein. Jesus will die Menschen, die ihm nachfolgen, keineswegs „ohne Herz und ohne Anerkennung, im Gegenteil“, so der Papst. Vielmehr verlange „das Dasein als Jünger eine vorrangige Beziehung mit dem Meister“. Das gelte für jede Form der Nachfolge, erklärte Franziskus: „ob das ein Laie ist oder eine Laiin, ein Priester, ein Bischof: vorrangige Beziehung (mit Jesus). Vielleicht ist die erste Frage, die wir dem Christen stellen sollen, die: Triffst du dich mit Jesus? Betest du zu ihm?“

Venezuela: Papst verlangt „friedliche und demokratische Lösung“

Nach dem Angelus rief Franziskus zum Ende der Gewalt in Venezuela auf. „Ich versichere mein Gebet für diese geliebte Nation und drücke meine Nähe zu den Familien aus, die Kinder in den Demonstrationen verloren haben“, sagte der Papst und mahnte eine „friedliche und demokratische Lösung“ der schweren Krise an, die das Land seit drei Monaten fest im Griff hält. Bei den Protesten gegen den sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro sind seit April fast 90 Personen umgekommen.

(rv 02.07.2017 gs)








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