2017-06-29 11:01:00

Vatikan: Film zeigt Kunst als Weg gegen „Wegwerfkultur“


Kurzlebigkeit und materielle Gleichgültigkeit – das sind zwei Themen, die dem Papst in der Welt stören. Das kritisiert er auch in dem Buch „Papst Franziskus. Meine Vorstellung von Kunst“ – und sieht die Kunst sogar als Gegenmittel zur heutigen „Wegwerf-Kultur“. Das päpstliche Kunstverständnis wurde jetzt von den Vatikanischen Museen und dem Vatikanstaat in einem Film interpretiert – damit die Menschen die Visionen des Papstes auch bildlich nachvollziehen können. Der Vatikan schickt mit dem Film zum ersten Mal überhaupt einen eigenen Beitrag in das Rennen um den Oscar.

Der Obelisk am Petersplatz, das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle oder die Petrusstatue im Petersdom: Sie gehören zu den elf vatikanischen Kunstschätzen, die in dem Film durch Papst-Zitate erklärt werden. Franziskus sieht in den Kunstwerken seine Vision von der Welt widergespiegelt. Der Film soll deswegen Kunst ganz neu beleuchten, sagt die Direktorin der Vatikanischen Museen Barbara Jatta bei der Filmvorstellung am Dienstag:

„Die neue Sicht des Films ist die Vision von Papst Franziskus von Kunst. Die unterscheidet sich von der Vision anderer Päpste in der Vergangenheit. Es ist eine Vision von Kunst, ganz eng verbunden mit Barmherzigkeit und der Wiederverwendung von unterschiedlichen Objekten - das kann dann zu Kunst werden. Sogar alte Kunst kann so als moderne Kunst wieder verwertet werden.“

Das zeigt der Film an der Skulptur „Arbeitender Christus“ des argentinischen Künstlers Alejandro Marmo. Sie steht in den Vatikanischen Gärten und sei ein Sinnbild für die „Wegwerfkultur“, sagt der Papst über die Skulptur. Denn das Kunstwerk ist aus alten Metallabfällen gefertigt und zeigt Jesus am Kreuz. Barbara Jatta erklärt, was der Papst vermitteln will:

„Es hat eine großen Wert, weil Evangelisation ist ein Wert von Barmherzigkeit im Sinne des Wortes. Papst Franziskus lässt uns alle über die Barmherzigkeit im Alltag nachdenken. Kunst ist so ein Weg zu Barmherzigkeit. Ich bin überzeugt, dass das ein wunderbarer Weg zur Barmherzigkeit ist.“

In dem Film kommen neben den Papst-Zitaten auch Sandro Barbagallo, Kunstexperte der Museen, und Tiziana Lupi, die den Papst für das gleichnamige Buch über sein Kunstverständnis interviewt hat, zu Wort. Die 45-minütige Dokumentation geht auch in das Rennen um den Oscar, wurde am Dienstag bekannt. Wann der Film in Deutschland zu sehen ist, steht noch nicht fest.  

(rv 29.06.2017 fr) 

 








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