2017-06-29 14:12:00

D: Weihe von Piusbrüdern „missachtet die Kirche“


Am Samstag wollen die umstrittenen Piusbrüder in Zaitzkofen (Bistum Regensburg) zwei Männer zu Priestern weihen. Das Bistum hat das jetzt untersagt. Die Gemeinschaft der Piusbrüder „missachtet damit erneut die Maßgabe der Katholischen Kirche, dass Priesterweihen die Zustimmung des zuständigen Ortsbischofs erfordern“, erklärte das Bistum am Donnerstag.

Die Bischöfe und Priester der Gemeinschaft mit dem Priesterseminar in Zaitzkofen seien suspendiert und ihnen sei es untersagt, kirchliche Ämter zu übernehmen und auszuüben, heißt es in der Erklärung. Deswegen habe Bischof Rudwolf Voderholzer in einem Brief an den Seminarleiter, Franz Schmidberger, die Weihen untersagt. Voderholzer „sieht keine andere Möglichkeit, Verwirrung und Irritation der Gläubigen zu vermeiden“, schreibt das Bistum.

Im vergangen Jahr hatte das Bistum eine Weihe von neuen Piusbrüdern noch toleriert. Wie der Bayerische Rundfunk und die Mittelbayerische Zeitung 2016 berichtet hatten, habe die zuständige Kommission im Vatikan „Ecclesia Dei“ die geplanten Weihen zuvor als „unbedenklich“ erklärt. Für das Bistum Regensburg habe das allerdings nicht bedeutet, dass sie auch kirchenrechtlich erlaubt sei. Deswegen habe man sich damals dazu entschlossen, die Priesterweihe nicht anzuerkennen, sondern nur tolerieren und straffrei hinnehmen zu wollen.

Die Piusbrüder lehnen viele Reformpunkte des Zweiten Vatikanischen Konzils ab, vor allem Fragen der Liturgie und der Ökumene. Vier Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre gegen den Willen des Papstes hatten 1988 zum Bruch zwischen den Piusbrüdern und Rom geführt. Im Jahr 2000 begann dann eine (stellenweise holprige) Wiederannäherung, vor allem während des Pontifikats von Benedikt XVI..

Für einen Eklat hatte 2008 der damalige vom Vatikan exkommunizierte Bischof der Piusbrüder und Holocaust-Leugner Richard Williamson bei seinem Besuch in Zaitzkofen gesorgt. In einem Interview hatte er damals die Existenz von Gaskammern in Konzentrationslagern und den Mord der Nationalsozialisten an Millionen Juden bestritten. Er wurde später wegen Volksverhetzung verurteilt.

(pm/br/mittelbayerische/rv 29.06.2017 fr) 








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