2017-06-21 14:57:00

Ungarn: Bischöfe gegen Orbans Flüchtlingspolitik


Kirchlicher Gegenwind für den ungarischen Ministerpräsidenten Orban und seine restriktive Flüchtlingspolitik: Drei Bischöfe haben sich für die Hilfe und Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen. Das erklärten zwei von ihnen in einem Video des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen (UN). Darin kommen Tamas Fabinyi, Bischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn, und der katholische Bischof von Vac, Miklos Beer, zu Wort.

In dem Video sagen beide: „In Kriegen werden jeden Tag Tausende von Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Sie flüchten vor Gewalt und lassen alle ihre Habseligkeiten zurück. Alles, bis auf die Hoffnung, eine friedlichere Zukunft zu finden. Wir glauben, dass jeder Flüchtling es verdient, in Sicherheit zu leben. Wir unterstützen die Flüchtlinge.“ Der Appell der beiden Bischöfe am Ende: „Wir bitten Sie, schließen Sie sich uns an.“

Beer sagte vor einiger Zeit in einem Interview: „Ich verstehe bei den Stellungnahmen staatlicher Stellen eines nicht: Warum nehmen wir diejenigen nicht mit gutem Herzen auf, die guten Willens an der Tür anklopfen? Die müssten wir meiner Meinung nach ins Land lassen, und diesbezüglich würde ich auch von unserer Kirche mehr erwarten.“ Diese Menschen sehnten sich nach einem besseren Leben, und der Aufnahmeprozess sei ohnehin nicht aufzuhalten, erklärte der Bischof damals der Budapester Wochenzeitung „168 ora“. Beer kritisierte die Regierung unter anderem für eine Plakataktion gegen die Aufnahme von Flüchtlinge.

Der dritte Orban-Kritiker unter den Bischöfen des Landes ist Janos Szekely, neuer Leiter der Diözese von Szombathely. Er bekundete unlängst, er halte die Aufnahme der Flüchtlinge für eine christliche Pflicht. Die katholische Kirche versuche zwei Wahrheiten im Gleichgewicht zu halten: Einerseits hätten die Migranten Pflichten, andererseits aber müsse Menschen, deren Leben gefährdet sei, geholfen werden. „Katholiken sollten wenigstens so viel tun, dass sie Flüchtlinge unterstützen, die Asyl erhalten haben“, so Szekelys.

Die Europäische Kommission hatte zuletzt ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die rechtskonservative Regierung von Ungarn eingeleitet. Hintergrund ist, dass sich das Land, wie auch Polen und Tschechien, gegen eine EU-weite Verteilung von Flüchtlingen wehrt.

(kap/rv 21.06.2017 fr) 








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