2017-06-21 11:30:00

Generalaudienz: „Jeder kann und soll heilig werden“


Viele denken, es sei leichter, ein Dieb als ein Heiliger zu sein. Dem sei aber nicht so, unterstrich der Papst bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem römischen Petersplatz. Das christliche Leben sei kein „unerreichbares Ideal“, fügte Franziskus an, denn mit der Hilfe Gottes könne es jeder schaffen, eine Heilige oder ein Heiliger zu sein.

Und wenn einer frage, ob man denn mit einem alltäglichen Leben ein Heiliger werden könne, so solle man dies bejahen, so der Papst. Das Leben eines Heiligen bestehe nicht einfach darin, „den ganzen Tag zu beten“. Neben dem Gebet zähle auch die Erziehung der Kinder oder die tägliche Arbeit dazu, um auf dem Weg der Heiligkeit voranzuschreiten.

Nicht zu vergessen: die derzeitige Katechesenreihe von Papst Franziskus behandelt das Thema der christlichen Hoffnung. Diesmal ging es um die Heiligen, als Zeugen und Weggefährten der Hoffnung. Eines stellte Franziskus klar: die Heiligkeit sei ein großes Geschenk, aber es gehe nicht um sich selber sondern um ein Geschenk, das der Beschenkte den Mitmenschen machen könne.

Mit der Fürsprache der Heiligen könne jeder zuversichtlich den Weg zu Gott beschreiten. Es seien aber nicht die Heiligen, die uns führten sondern die Hand Gottes. Dies erfahre jeder durch die „diskrete und hilfsbereite Gegenwart“ der Heiligen. Sie seien sozusagen „eine Wolke von Zeugen“, erläuterte der Papst weiter und verwies auf den Hebräerbrief des Apostel Paulus.

Ausgangspunkt dieses Gedankenganges sei die Taufe: Jeder Täufling werde der Gemeinschaft der Heiligen anvertraut, erinnerte der Papst. Als Begleiter sollen sie die Gläubigen auf dem Weg zu Gott unterstützen.

Dies gelte auch beim Sakrament der Ehe. Da würden ebenfalls die Heiligen angerufen und zwar nicht für die einzelnen Brautleute, sondern für das Paar als solches: „Damit sie das eheliche Leben für immer leben können“, so der Papst. „Und nicht wie einige sagen, nur solange die Liebe dauert. Nein, für immer gilt das. Wenn nicht, dann ist es besser, nicht zu heiraten. Also, für immer oder gar nicht.“ Wahre Liebe bedeute, „das Verlangen und den Mut“ zu haben, „‚für immer’ zu sagen“. Das könne man aber nur im Wissen, dass man der Gnade Gottes und der Hilfe der Heiligen bedürfe.

Und dann gibt es die Priesterweihe: Da kämen ebenfalls die Heiligen ins Spiel, und zwar mit der Allerheiligenlitanei. Die Gemeindemitglieder riefen die Heiligen bei der Weihe an, denn ein Einzelner würde von dieser Priestersendung erdrückt werden. „Nur wenn er spürt, dass das gesamte Himmelreich hinter ihm steht, dann weiß er, dass die Gnade Gottes ihm nicht fehlt. Denn Jesus bleibt uns immer treu“, so der Papst.

Als großes Geschenk für jede und jeden sei die Heiligkeit dazu da, dass „wir für die Welt zu Abbildern Christi werden“. Darum bitte er, so der Papst abschließend, alle Anwesenden zu beten: damit die Menschen nicht einfach Macht und Herrschaft ausübten, sondern die Nächstenliebe und Geschwisterlichkeit lebten und somit jeder eine Hilfe für die Bedürftigen und Unterstützung für die Leidenden sein möge. Denn ohne solche Heilige würde es in der Welt keine Hoffnung geben.

In seinen Grüßen an die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum sagte der Papst:

„Der Herr lädt sein Volk ein, heilig zu sein, wie Er heilig ist (vgl. Lev 19,2). Diese Aufforderung wollen wir bereitwillig aufnehmen und einander im täglichen Leben konkret dienen. Der Heilige Geist führe euch auf euren Wegen.“

(rv 21.06.2017 mg)








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