2017-06-14 12:15:00

Generalaudienz: Welt ohne Unentgeltlichkeit wäre die Hölle


Was wäre eine Welt ohne die unentgeltliche Liebe Gottes? Die Hölle. Das sagte der Papst bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch vor tausenden Pilgern und Besuchern, die trotz der Sommerhitze auf dem Petersplatz versammelt waren. Franziskus ging in seiner Katechese abermals auf das Thema der christlichen Hoffnung ein. Zuerst aber berichtete er, dass er zuvor Kranke und Menschen mit Behinderung in der Audienzhalle getroffen hatte. Dort, so der Papst, könnten sie die Audienz bei angenehmeren Temperaturen und geschützt mitverfolgen. Die Ansprache des Papstes wurde per Videoschaltung in die Halle übertragen.

Die Katechesenreihe zur christlichen Hoffnung beschäftigte sich diesmal mit dem Thema: „Geliebte Kinder, Gewissheit der Hoffnung!“ aus dem Lukas-Evangelium (Lk 15,20-24). Da gebe es viele, die meinten, man müsse sich die Liebe verdienen. Dem sei aber nicht so, fuhr Franziskus fort. Dies führe nur zu Narzissmus, denn diese Menschen bauten eine äußere Fassade auf. Denen gehe es darum, sich als stark, attraktiv und schön zu zeigen. Ihr Ziel sei es, von den Mitmenschen Wertschätzung zu bekommen, doch das berge eine große Gefahr: diese erkaufte Zuneigung mache nicht glücklich, sie hinterlasse eine Leere und versklave.

Das sei auch der Grund für viele Probleme, die zu Hass und Gewalt führten. Jugendliche, die sich nicht geliebt fühlen, seien besonders gefährdet. Denn eigentlich gebe es keine von Grund auf bösen Jugendliche, vielmehr handele es sich um unglückliche Menschen. Hier seien aber alle aufgerufen, mit anzupacken: Wer jemandem, der in Traurigkeit gefangen ist, ein Lächeln schenke, eröffne ihm einen Ausweg. Liebe erzeuge Liebe, „viel stärker als Hass Tod hervorruft“, so der Papst.

Eine Welt, in der jeder nur Gründe für seine Beachtung erfinde, aber niemand andere um ihrer selbst willen gern habe, scheine „eine humane Welt, aber in Wirklichkeit ist es eine Hölle“, so der Papst.

„Gott liebt uns nicht, weil es in uns irgendeinen Grund gibt, der Liebe weckt. Gott liebt uns, weil er selbst Liebe ist, und Liebe strebt von ihrer Natur aus danach, sich zu verbreiten, zu verschenken“, sagte Franziskus. Dabei mache Gott sein Wohlwollen auch nicht von der Bekehrung des Menschen abhängig; diese sei schon eine Antwort auf die Liebe Gottes.

Franziskus verwies als Beispiel auf die argentinischen Mütter, die in seiner früheren Diözese Buenos Aires ihre Söhne im Gefängnis besuchten. Diese Frauen hätten öffentlich Schlange gestanden, Kontrollen und Demütigungen über sich ergehen lassen, „aber sie schämten sich nicht“, sagte der Papst. Eine Mutter höre nie auf, für ihr Kind zu leiden. Sie liebe es, auch wenn es ein Sünder sei. „Gott macht das Gleiche mit uns“, sagte der Papst. Gott habe keine Kinder, die er nicht liebe.

Liebe rufe Liebe hervor, in stärkerer Weise als der Hass den Tod hervorrufe. Jesus „ist nicht für sich selbst gestorben und auferstanden, sondern für uns, damit unsere Sünden vergeben sind“. So sei dies nun die Zeit der Auferstehung für alle, die Zeit, die Armen aus der Entmutigung zu erheben, vor allem jene, die für eine viel längere Zeit als drei Tage im Grab seien.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

„Herzlich heiße ich alle Pilger deutscher Sprache willkommen, insbesondere die Gemeinschaft des Kollegs der Schulbrüder in Illertissen. Im Monat Juni verehren wir in besonderer Weise das Heiligste Herz Jesu, Quelle seiner unerschöpflichen Liebe zu uns. Versuchen wir, frohe Zeugen dieser Liebe zu sein, und schenken wir sie allen, denen wir begegnen, weiter. Gott segne euch und eure Familien.”

(rv/kna 14.06.2017 mg)








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