2017-06-05 11:02:00

Papstmesse: Barmherzig sein heißt etwas riskieren


Es geht bei der Barmherzigkeit nicht darum, Almosen zu geben, um das Gewissen zu erleichtern, sondern um das Teilhaben am Leiden der Anderen, auf die Gefahr hin, dass das eigene Leben dabei gestört wird. Daran erinnerte Papst Franziskus einmal mehr in seiner Predigt bei der Morgenmesse an diesem Pfingstmontag, während der er auch des Heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen, gedachte.

Ein Werk der Barmherzigkeit zu tun, bedeute „leiden mit dem, der leidet. Es geht nicht darum etwas Gutes zu tun, damit ich ruhiger bin und mir eine Last vom Hals schaffe … Nein! Es bedeutet teilen. Etwas teilen und mit jemandem leiden gehören zusammen. Das kann ich mich fragen: teile ich? Bin ich großzügig? Leide ich mit, wenn ich einen leidenden Menschen sehe? Kann ich mich in die Situation des anderen versetzen, in eine Situation des Leidens?“

Der Papst nannte als Beispiel für das Risiko, dass man dabei eingehen kann, die Helfer während der Nazizeit, die Juden versteckt hätten. „Denken wir an Rom, während des Krieges. Wie viele angefangen von Papst Pius XII. haben etwas riskiert, um Juden zu verstecken, damit sie nicht umgebracht würden, damit sie nicht deportiert würden! Sie haben die eigene Haut riskiert! Das war ein Werk der Barmherzigkeit, so das Leben der Menschen zu retten! Riskieren!“

Aber auch auf weniger drastische Weise könne man etwas riskieren, fügte der Papst hinzu, zum Beispiel dadurch, dass man ausgelacht wird. „Barmherzig sein ist unbequem.“ Trotzdem barmherzig zu sein bedeute, selber die Barmherzigkeit Gottes erfahren zu haben. Die eigenen Sünden und die eigenen Fehler zu kennen und zu wissen, dass Gott alles vergeben hat, das gebe die Kraft, dasselbe für die Brüder und Schwestern zu tun. „Werke der Barmherzigkeit nehmen uns den Egoismus und lassen uns Jesus ähnlicher werden.“

(rv 05.06.2017 ord)








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