2017-06-05 11:44:00

D: „Kirche musste lernen auf Gewalt zu verzichten“


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, will Religionen von ihrer Mitverantwortung an gewaltsamen Konflikten „nicht generell freisprechen“. Das sagte er in einem Gespräch mit der Zeitung „Luxemburger Wort“. Religionen müssten sich fragen lassen, ob sie „dazu beitragen, Konflikte zu rechtfertigen oder sogar zu schüren, oder ob sie Ausgleich, Frieden und Versöhnung  zwischen kulturell unterschiedlich geprägten Nationen und Gruppen fördern“, sagte Marx. Er fordert deswegen die Religionsgemeinschaften, Klarheit zu schaffen, ob sie Gewalt, Radikalisierung und religiöse Begründungen für Gewalt ablehnen.

Aber Marx beurteilte auch die Geschichte der christlichen Kirche kritisch: „Sie musste lernen, die Wahrheit des christlichen Glaubens zu bezeugen, ohne sie gewaltsam durchzusetzen.“ Der Erzbischof von München findet, die Bibel verherrliche keine Gewalt, sondern ziele auf deren Überwindung. Die Kirche habe sich „leider nicht immer in der Geschichte auf diesem Niveau bewegt“, so Kardinal Marx.

Die Religionen sollten einen „recht großen Einfluss auf die charakterliche und seelische Bildung von jungen Menschen haben“, wünscht sich der Erzbischof in dem Interview. Das sei für Frieden und Versöhnung wichtig. Positiv sieht Marx deswegen auch die ökumenische Entwicklung. Die nehme nicht nur in Europa, sondern „auch in anderen Teilen der Welt, auch im Mittleren Osten Tempo auf“. Das sei laut Marx „ein gutes Zeichen, ein Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes“.

Er verwies aber auch auf die Verfolgungen und Diskriminierungen von Christen im Mittleren Osten. Es wäre eine „Katastrophe“, wenn es zu einem weitgehenden Exodus der christlichen Minderheit käme.

(kap 05.06.2017 fr) 








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