2017-06-03 11:44:00

USA: Kardinal wirft Trump „moralisches Versagen“ vor


In ungewöhnlicher Schärfe hat ein prominenter US-Kardinal den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen kritisiert. „Ein Versagen, die Erde zu schützen, ist nicht nur ein Führungsversagen. Es ist ein moralisches Versagen“, schrieb Blase Cupich, Erzbischof von Chicago, am Freitagabend Ortszeit auf Twitter. „Es ist ein moralisches Versagen, weil es eine Frage von Leben und Tod ist, besonders für die Armen, die als erste unter den Folgen des Klimawandels leiden“, fuhr er fort.

Umweltschutz stelle eine globale Aufgabe dar und benötige „einen Geist der Kooperation, nicht jenen nationalen Individualismus, der gestern traurigerweise zur Schau gestellt wurde“, schrieb der 68-jährige Kardinal mit Blick auf die Erklärung des US-Präsidenten weiter. Er sprach von einer „irrigen Entscheidung“. Diese mindere nicht „unsere Verantwortung, uns um den Planeten zu kümmern“. Damit verband Cupich die Aufforderung, „weiter gemeinsam für den Schutz unserer gemeinsamen Heimat zu kämpfen“.

Zuvor hatte auch die für Umwelt- und Entwicklungsfragen zuständige Kommission der US-Bischöfe den Ausstieg aus dem Klima-Abkommen kritisiert, allerdings mit zurückhaltenderen Worten: Die „zutiefst Besorgnis erregende“ Entscheidung Trumps schade den Menschen in den Vereinigten Staaten und in der übrigen Welt, besonders den Ärmsten, hieß es in einer Stellungnahme des Kommissionsvorsitzenden Bischof Oscar Cantu. Die gesamte katholische Kirche unterstütze das Pariser Abkommen. Es sei zu hoffen, „dass der Präsident konkrete Wege vorschlägt, den globalen Klimawandel anzugehen und Umweltschutz zu fördern“, so die am Donnerstag verbreitete Erklärung.

Vom Vatikan gab bis Samstagmittag keine offizielle Stellungnahme. Papst Franziskus hatte Trump bei dessen Besuch am 24. Mai unter anderem seine Umwelt-Enzyklika „Laudato Si´“ mitgegeben. Zudem habe Franziskus den US-Präsidenten „gedrängt, sich an die Vereinbarungen von Paris zu halten“, hatte US-Außenminister Rex Tillerson anschließend erzählt.

(kna 03.06.2017 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.