2017-06-02 13:26:00

USA: Kirche kritisiert Trumps Klima-Entscheidung


Die US-Bischöfe sagen es ohne Umschweife: Der Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen schadet der ganzen Welt und insbesondere den Armen. Empört reagiert die US-Bischofskonferenz auf den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Schritt.

„Präsident Trumps Entscheidung wird den Menschen in den Vereinigten Staaten und der Welt Schaden zufügen, insbesondere den ärmsten, schutzbedürftigsten Gemeinden“, betonte Oscar Cantu, Bischof von Las Cruces (New Mexico) am Donnerstag in einer Pressemitteilung der Bischofskonferenz.

Die Auswirkungen des Klimawandels seien „bereits jetzt erfahrbar in einem Anstieg des Meeresspiegels, dem Schmelzen von Gletschern, heftigeren Stürmen und häufigeren Dürren“. Die Bibel bestätige den Wert der Bewahrung der Schöpfung - einen Wert, dem die Pariser Vereinbarung nachkomme. Er könne „nur hoffen“, dass Trump konkrete Wege vorschlage, wie die USA ihrer globalen Umweltverantwortung nachkommen würden, betonte der Bischof.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat als Vorsitzender der EU-Bischofskommission Comece erklärt: „Auch wenn die Entscheidung des US-amerikanischen Präsidenten zu erwarten war, bleibt sie ein herber Rückschlag für den internationalen Klimaschutz und trübt die weltweite Zuversicht nach der Einigung auf der Pariser Klimakonferenz.“

Bis zum Schluss habe man gehofft, dass die Gespräche im Rahmen der G7 und das Zusammentreffen mit Papst Franziskus die Entscheidung positiv beeinflussen könnten, so Kardinal Marx. Es sei bedauerlich, dass dies nichts genützt habe. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe sich jetzt aber davon nicht entmutigen lassen, insbesondere die Europäer seien aufgefordert, geschlossen eine Vorreiterrolle bei der Bewahrung der Schöpfung einzunehmen, so Kardinal Marx.

Schlag ins Gesicht

Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Vereinbarungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aufzukündigen, sei auch für das Umwelt-Engagement der Kirchen ein „Schlag ins Gesicht“, erklärte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag in Bonn.

„Es irritiert uns sehr, dass die USA als weltweit zweitgrößter Verursacher von Treibhausgasen sich in diesem zentralen Punkt nun ein Stück weit ihrer Verantwortung für das globale Gemeinwohl entziehen und sich beim Klimaschutz gegen die versammelte internationale Staatengemeinschaft stellen“, so der ZdK-Sprecher für „Nachhaltige Entwicklung und Globale Verantwortung“, Peter Weiß.

„Ich bin überzeugt, dass die USA mit dieser Entscheidung sich am Ende selbst am meisten schaden werden – sowohl ökonomisch als auch außen- und sicherheitspolitisch“, betonte Weiß. Es sei bedauerlich, dass Papst Franziskus den US-Präsidenten bei dessen Besuch im Vatikan in der vergangenen Woche nicht habe umstimmen können.

Papst Franziskus hatte sich bei seiner Begegnung mit dem US-Präsidenten für das Klimaschutzabkommen stark gemacht. Als Geschenk hatte er Trump eine Ausgabe seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si´“ überreicht.

Brot für die Welt: Gefahr von Kriegen wegen Klimawandel

Auch nach Auffassung von „Brot für die Welt“ wird der US-Ausstieg aus dem Paris-Abkommen verheerende Folgen für Entwicklungsländer haben. „Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen, ist eine Katastrophe für die ärmsten Menschen“, erklärte die Klimaexpertin des evangelischen Hilfswerkes, Sabine Minninger, am Freitag. Die USA sind nach China der zweitgrößte Produzent von Treibhausgasen weltweit.

Ein unbegrenzter Klimawandel werde Millionen Menschen in die Flucht vor Umweltkatastrophen treiben, führte Minninger aus. Auch wachse die Gefahr von kriegerischen Konflikten um Naturressourcen. Der Vertrag sei für viele Arme die einzige Hoffnung, von den allerschlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verschont zu bleiben, erklärte die Klimaexpertin. Sie verwies darauf, dass nun die Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in armen Ländern ins Stocken geraten könnte, weil zugesagte US-Gelder nicht fließen sollen.

Trump begründet Ausstieg mit Jobs in der Kohleindustrie

Präsident Donald Trump hatte den Rückzug der USA vom Pariser Klimaabkommen am Donnerstagabend im Rosengarten des Weißen Haus angekündigt. Zur Begründung sagte Trump, das Klimaabkommen benachteilige die Vereinigten Staaten. Es vernichte Jobs in der US-amerikanischen Kohleindustrie. Mit dem Ausstieg aus dem Vertrag halte er sein Versprechen, Amerika zu schützen, betonte der US-Präsident. Gleichzeitig schlug er vor, international ein neues, „faires“ Abkommen auszuhandeln. Dem erteilten Deutschland, Frankreich und Italien bereits eine Absage.

Die Kündigung des Vertrages greift formell erst 2020. Allerdings sind die darin enthaltenen nationalen Ziele zur CO2-Minderung von jedem Land selbst gesteckt und rechtlich nicht bindend. Trump kündigte an, dass die Vorgaben, die sich die USA zur Drosselung der Treibhausgase gegeben haben, ab sofort nicht mehr gelten. Auch an der Finanzierung des sogenannten Green Climate Funds zur Unterstützung von Entwicklungsländern im Kampf gegen die Erderwärmung will sich Trump nicht mehr beteiligen.

Paris-Abkommen von 195 Staaten unterzeichnet

Der Leiter der US-Umweltschutzbehörde EPA, Scott Pruitt, feierte Trumps Entscheidung als „historische Wiederherstellung“ der wirtschaftlichen Entscheidungsfähigkeit der USA. Der Austritt werde „der Arbeiterklasse nutzen“.

Auf der UN-Klimakonferenz in Paris war Ende 2015 vereinbart worden, Maßnahmen zu treffen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, möglichst sogar auf nur 1,5 Grad. Damit sollen die verheerendsten Folgen des Klimawandels abgewendet werden. Das Vertragswerk hatten 195 Staaten unterzeichnet.

(kna/kirche+leben/domradio/rv 02.06.2017 mg)








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