2017-06-02 11:38:00

Frühmesse: Die Herde mit Liebe leiten


Jesus hat dem Petrus eine Vorgabe gemacht, als er ihm das Volk Gottes anvertraute: Der Apostel sollte immer mit Bescheidenheit und Liebe leiten. Das betonte der Papst an diesem Freitag in seiner Predigt bei der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.

Franziskus ging vom Tagesevangelium (Joh 21, 15-19) aus, in dem der auferstandene Jesus mit Petrus am Seeufer spricht. Es handle sich da um ein „ruhiges Gespräch unter Freunden“, beschrieb der Papst die biblische Szene. Das Ganze habe in der Atmosphäre der Auferstehung des Herrn stattgefunden, und Jesus habe von Petrus vor allem wissen wollen, ob dieser ihn wirklich liebte.

„Denn Jesus wählt den größten Sündern unter den Aposteln! Die anderen waren (vor der Kreuzigung) verschwunden, Petrus aber verleugnete ihn und sagte klipp und klar: ,Ich kenne ihn nicht'. Deshalb will nun Jesus von ihm wissen, ob er ihn mehr liebe als alle anderen. Vergessen wir das nicht: Jesus wählt den größten Sündern aus.“

Jesus habe seinem Gesprächspartner am See die Aufgabe übertragen, das Volk Gottes zu führen. Damit sei aber auch eine klare Bedingung verknüpft: immer mit Liebe zu leiten. Das gelte auch für heutige Führungsämter in der Kirche.

Nur Jesus ist der Herr, wir alle sind nur Diener

„Man kann nicht mit erhobenen Haupt eine Herde weiden oder wie der größte Herrscher - nein, das geht nicht. Man muss immer mit Bescheidenheit, mit Liebe, so wie es Jesus tat, die Herde leiten. Das ist der Auftrag, den Jesus dem Apostel Petrus gegeben hat. Ja, mit den Sünden, mit den Fehlern, die dazu gehören. Und siehe da, während des Gesprächs mit Jesus fällt Petrus wieder rein. Die Versuchung ist viel zu groß, und er fragt den Herrn, was denn aus den anderen Jüngern werden wird. Dennoch, immer mit Liebe – auch mit den vielen Fehlern und Sündern – soll man vorwärts gehen. Denn diese Schäfchen gehören nicht dir, sondern mir, sagt ihm der Herr und fügt an: Wenn du mein Freund bist, dann musst du auch der Freund dieser Schäfchen sein.“

Zwar habe Petrus Jesus verleugnet, und zwar standhaft - doch auch umgekehrt sei er standhaft gewesen, so der Papst. Er bezog sich auf den Moment lange vor der Kreuzigung, als Petrus bezeugte, dass Jesus der Sohn des lebendigen Gottes sei.

„Und dann, nach all den vielen Jahren im Dienste des Herrn, endete sein Leben genau wie jenes seines Herrn: am Kreuz. Doch er rühmt sich nicht dafür. Nein, er bittet sogar, dass man ihn mit dem Kopf nach unten kreuzigen möge, damit niemand auf die Idee käme, ihn mit dem Herrn zu verwechseln… Möge der Herr uns immer diese Güte schenken, im Leben mit dem Kopf nach unten voranzuschreiten, aber mit erhobenem Haupt, wenn es um die Würde geht, die Gott uns schenkt... und wieder mit gesenktem Haupt, wenn es um unsere Sünden geht. Denn nur Jesus ist der Herr, und wir alle sind nur Diener.“

(rv 02.06.2017 mg)








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