2017-06-02 14:28:00

Papst trifft Kinder: Ein offenes Herz haben, um Welt zu ändern


Mit tosendem Applaus haben rund 6.000 Kinder und Jugendliche den Papst an diesem Freitagvormittag in der Audienzhalle begrüßt. Franziskus traf die jungen Gästen, die an der Bildungsinitiative „Graal“ und „Die Ritter“ teilgenommen haben. Es handelt sich um katholische Projekte an italienischen Grundschulen.

Nachdem der Papst vielen Kindern beim Gang durch die Halle die Hand reichte, durften einige junge Schülerinnen und Schüler Franziskus auch Fragen stellen. Wie üblich sprach Franziskus frei und ohne Redemanuskript.

Wie ändert man die Welt?

„Die Welt kann man nur dann ändern, wenn man ein offenes Herz hat und wenn man bereit ist, auf die Mitmenschen zu hören“, so der Papst auf die Frage, was ein Kind denn überhaupt verändern kann. „Wenn du einen Mitschüler oder eine Mitschülerin hast, der oder die dir nicht gefällt, weil er oder sie dir unsympathisch ist, dann gehe zu ihm oder zu ihr und sag ihr oder ihm: ,Ich habe zwei Süßigkeiten, wollen wir sie uns gemeinsam teilen?´ Auf diese Weise beginnt die Welt sich zu etwas Gutem zu ändern.“ Ihm sei bewusst, dass viele Kinder es lieber hätten, wenn sie alle Süßigkeiten nur für sich allein behalten könnten, aber es sei wichtig, dass man nie Böses tue oder Böses mit einer weiteren bösen Tat bekämpfen wolle. „Auch unser himmlischer Vater lässt die Sonne scheinen sowohl für die Guten als auch für die Bösen dieser Welt“, sagte der Papst. „Es gibt keinen Zauberstab, aber es gibt kleine tägliche Gesten, die viel Gutes bewirken können. Wenn wir uns also vor einer solchen Situation befinden, sollen wir unsere Herzen öffnen und unsere Hände ausstrecken.“

Weshalb gibt es Kinder, die leiden?

Auf die Frage, weshalb es Kinder auf der Welt gibt, die leiden, antwortete der Papst: „Es gibt im Leben Fragen und Situationen, die man nicht erklären kann. Dazu zählt auch diese Frage, aber dahinter steckt die Liebe Gottes. Und wie kann man das erklären? Das kann man nicht erklären. Ich kann es auf jeden Fall nicht und wenn dir jemand sagt, dass er das kann, dann zweifle sehr daran.“ Die Frage stammte von einem Jugendlichen aus Bulgarien, der im Waisenhaus lebte und vor einiger Zeit von einem italienischen Paar adoptiert wurde. Mittlerweile hat er auch die Adoptivmutter und die Adoptivgroßeltern verloren.

„Wie kann man da verstehen, wie der Herr einen liebt, wenn er zulässt, dass jene Personen um dich herum sterben, die dir diese Liebe weiterreichen? Denken wir alle gemeinsam darüber nach.“

Weshalb muss man die Schule wechseln?

Eine letzte Frage betraf das Leid eines Mädchens, das ihre Schule wechseln muss. „Das Leben besteht aus ständigem Willkommen und Abschied. Manchmal bleibt man kurz, manchmal ein wenig länger an einem Ort, und manchmal bleibt man auch für immer am selben Platz. Wir wachsen aber, indem wir andere Menschen treffen und uns von ihnen auch verabschieden können“, so der Papst. Es sei eine Herausforderung, räumte Franziskus ein, aber man müsse auch bereit sein, diese Herausforderung anzunehmen. „Ein Jugendlicher, der sagt, jetzt basta, ich bleibe auf meinem Sofa liegen, der kann nicht wachsen“, so Franziskus. Es sei schön, auch Erinnerungen zu sammeln, aber es gehöre zum Menschsein, nach vorne zu schauen und vorwärtszugehen.

(rv 02.06.2017 mg)








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