2017-06-01 12:53:00

Sudan: Immer neue Kirchenabrisse


Die sudanesische Regierung macht mit den Abriss von christlichen Kirchen weiter: Seit Februar wurden mehrere christliche Gebetshäuser und Kirchengebäuden geschlossen und dem Erdboden gleich gemacht. In den vergangenen Tagen gingen Kirchenzerstörungen auch mit der Verhaftung von zwei Priestern einher. Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung des Sudan ist muslimisch.

Radio Vatikan hat mit einem sudanesischen Priester Kontakt aufgenommen, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. Er sagt, dass es schon seit Jahren immer wieder zum Abriss von Kirchen komme. Vor allem seit der Abspaltung des Südsudan 2011 sei die Lage kontinuierlich schlimmer geworden. Ein Lichtblick sei jetzt aber doch erkennbar: „Es scheint, dass die Europäische Union aufgewacht ist und einen Beauftragten geschickt hat, der sich mit den Menschenrechten im Sudan auseinandersetzen soll. Deshalb könnte es sein, dass das Thema wieder auf die Tagesordnung der internationalen Staatengemeinschaft gerückt ist.“

Betroffen seien sowohl katholische als auch evangelische Kirchen, fügt der Geistliche an. Die Regierung mache da keine Unterschiede. „Sie argumentieren damit, dass es keine Baubewilligungen gebe. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass seit den 90er Jahren keine sudanesische Regierung mehr eine Baubewilligung für Kirchen erteilt hat.“

Priester und Pastoren haben sich mittlerweile nach Darstellung unseres anonymen Gewährsmanns darauf verlegt, die Gemeinde unter freiem Himmel zu versammeln und höchstens einfache Gebäude zu errichten. Der Priester weist auch darauf hin, dass im Süden des Sudans ein ganzer Stamm – nämlich jener der Nuba – mehrheitlich aus Christen besteht. Aus verschiedenen Gründen seien aber Mitglieder dieses Stammes über das ganze Land verteilt. Das gibt dem Ganzen auch eine ethnische Note.

Hinzu kämen auch die christliche Eritreer, die allein in der Hauptstadt Khartum etwa 200.000 Christen stellten. Die meisten von ihnen seien entweder orthodox oder katholisch mit orientalischem Ritus.

(rv 01.06.2017 mg)








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