2017-05-31 13:26:00

Papst bei Generalaudienz: „Hoffnung ist wie ein Segel“


Hoffnung ist wie ein Segel, das den Hauch des Heiligen Geistes aufnimmt, so dass das Boot voranfährt. Mit diesem Bild hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz seine Katechese eingeleitet. Wenige Tage vor Pfingsten legte er ein weiteres Kapitel seiner Reihe zur christlichen Hoffnung vor.

Ausgehend von Paulus‘ Römerbrief ging der Papst auf den Begriff „Gott der Hoffnung“ ein: „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes“, schrieb der Apostel. Hoffnung bedeute Leben und Freude, führte Franziskus aus:

„Der Ausdruck ,Gott der Hoffnung‘ bedeutet nicht nur, dass Gott Objekt unserer Hoffnung ist, Er, den wir eines Tages im Ewigen Leben zu erreichen hoffen; er bedeutet auch, dass Gott uns schon jetzt hoffen lässt, er macht uns sogar ,fröhlich in der Hoffnung‘ (Rm 12,12): jetzt fröhlich darin, zu hoffen, und nicht allein zu hoffen, dass wir fröhlich sein werden. Das ist die Freude der Hoffnung und nicht die Hoffnung, Freude zu haben. Heute! ,Wo Leben ist, ist Hoffnung‘, sagt ein Sprichwort; auch das Gegenteil ist wahr: ,Wo Hoffnung ist, ist Leben‘. Menschen brauchen Hoffnung, um zu leben, und sie brauchen den Heiligen Geist, um zu hoffen.“

Es sei der Heilige Geist, der der Hoffnung die Kraft verleihe, trotz aller Schwierigkeiten zu bestehen, fuhr der Papst fort. Paulus habe in diesem Zusammenhang vom Hoffen „gegen alle Hoffnung“ (Rm 4, 18) gesprochen. Dieses Hoffen sei es auch gewesen, das Abraham beim Opfer seines einzigen Sohnes und Maria am Fuße des Kreuzes aufgerichtet habe.

„Hoffnung enttäuscht nicht“, hatte Paulus der Gemeinde mit auf den Weg gegeben: „Sie enttäuscht nicht, weil es den Heiligen Geist darin gibt, der uns dazu treibt, voranzugehen, immer voran. Und deshalb enttäuscht Hoffnung nicht“, so Papst Franziskus. Und er erinnerte an den Auftrag des Christen, die Hoffnung weiterzugeben und so zum Verkünder Christi zu werden:

„Säer der Hoffnung. Ein Christ kann Bitterkeit säen, Perplexität, das ist nicht christlich; und du, wenn du das tust, bist du kein guter Christ. Säe Hoffnung: Säe das Öl der Hoffnung, säe Duft der Hoffnung und nicht Essig der Bitterkeit und der Hoffnungslosigkeit.“

Christen müssten vor allem „Tröster und Verteidiger“ der Armen, Ausgeschlossenen und Ungeliebten sein, erinnerte der Papst seine Zuhörer. Auch gehöre der Schutz der Schöpfung zur Aufgabe der Glaubenden.

„Brüder und Schwestern, das kommende Pfingstfest, der Geburtstag der Kirche, möge uns einig im Gebet vorfinden, mit Maria, unserer und Jesu Mutter. Möge die Gnade des Heiligen Geistes uns reichliche Hoffnung schenken, ja sie verschwenden an alle Bedürftigen, die Ausgesonderten, alle, die Hoffnung brauchen.“

Papst erinnert an Verbrechen von Lidice

In seinen Grußworten an die Pilger erinnerte der Papst an die Zerstörung der tschechischen Ortschaft Lidice vor 75 Jahren. Unter den tschechischen Pilgern waren an diesem Mittwoch auch zwei überlebende Frauen des Verbrechens sowie der Prager Kardinal Dominik Duka bei der Generalaudienz versammelt.

Am 9. Juni 1942 hatten die nazideutschen Besatzer den Ort in Mittelböhmen als Vergeltung für das tödliche Attentat auf den „Stellvertretenden Reichsprotektor“ und SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich ausgelöscht. Alle anwesenden 172 Männer wurde erschossen, 196 Frauen und 98 Kinder in Konzentrationslager deportiert und zu einem Großteil ermordet.

Franziskus rief die Pilger auf, sich der Madonna von Lidice anzuvertrauen. Sie könne ihnen auch in schwierigen Momenten helfen, „mutige Zeugen der Auferstehung Christi“ zu sein. Als Geschenk überreichte ihm die tschechische Gruppe ein Marienbild des Malers Zdirad Cech, der in der Nähe der heutigen Gedenkstätte lebt.

(rv/kna 31.05.2017 pr)








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