2017-05-26 13:44:00

Papst informiert sich über Lage in Lateinamerika


Papst Franziskus hat sich am Freitag aus erster Hand über Vorgänge in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik informiert: Er empfing die Spitzen des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. Eine solche Audienz findet einmal im Jahr statt, eine offizielle Papstrede gibt es dabei nicht, es ist ein freier Austausch.

Besonderes Sorgenkind in Lateinamerika ist derzeit Venezuela. „Diese Lage der Destabilisierung, die wir in Venezuela sehen, muss so bald wie möglich aufhören, es braucht eine demokratische Lösung, so wie es die Verfassung vorsieht“, sagte im Gespräch mit Radio Vatikan CELAM-Präsident Kardinal Ruben Salazar Gomez aus Kolumbien. „In Venezuela ist eine komplexe Problematik zu sehen. Es steht uns als Bischofsrat nicht zu, Auswege aus der Krise vorzuschlagen. Doch es steht uns zu, die Parteien zu bitten, sich so strikt wie möglich an die Gesetze und die Verfassung zu halten - und vor allem daran, dass man nicht auf Gewalt zurückgreift. Dass es keine Toten und Verletzten gibt.“

Die Begegnung mit dem Papst ist informell, erklärt der brasilianische Erzbischof von Sao Luis do Maranhao, Jose Belisario da Silva. „Jedes Land wird kurz in seinen jüngsten Entwicklungen vorgestellt. Was leider gleichbleibend aktuell ist in allen unseren Ländern, ist eine enorme soziale Ungleichheit, sie ist historisch und strukturell bedingt.“ Deshalb greife der lateinamerikanische Bischofsrat besonderes auf die katholische Soziallehre zurück. „Wir müssen treu zu dem sein, was die Kirche uns vorschlägt“, so Belisaro. „Die Würde des Menschen steht über allem. Sie müssen wir respektieren - danach das Gemeinwohl. Das Gemeinwohl steht über den Gütern der Personen und der politischen Gruppen. Und worauf wir bei CELAM ebenfalls einen großen Schwerpunkt legen, ist der Vorrang der Arbeit vor dem Kapital. Das betonen wir gerade in diesem Moment der extremen Globalisierung der Märkte, der Finanzen, des Kapitals. Der Arbeiter zuerst! Wir müssen diese großen Prinzipien der kirchlichen Soziallehre verteidigen.“

Erfreut sind die lateinamerikanischen Kirchenvertreter über die Benennung eines neuen Kardinals aus ihrem Einzugsgebiet: Franziskus hatte jüngst ein Konsistorium zur Schaffung von fünf neuen Kardinälen angekündigt, unter ihnen ist Weihbischof Gregorio Rosa Chavez von San Salvador. „Der Papst hat uns immer bei allen Konsistorien bedacht“, so Kardinal Salazar, „und jedes Mal ist es eine große Überraschung, was der Papst mit seinen Ernennungen auslöst. In diesem Fall prämiert er, denke ich eine Figur, die immer sehr demütig und wenig sichtbar war und die doch eine große Bedeutung in der lateinamerikanischen Kirche hatte. Die Ernennung von Rosa Chavez ist für uns Grund zu großer Freude.“

(rv 26.05.2017 gs)








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