2017-05-25 11:24:00

Philippinen: Kriegsrecht auf Mindanao – Kirche wartet ab


Die katholische Kirche auf den Philippinen will die Erläuterungen des Präsidenten Rodrigo Duterte abwarten, weshalb er das Kriegsrecht auf der Insel Mindanao verhängt hat. Ein Dafür oder Dagegen von seiten der Bischöfe gibt es derzeit nicht. Eine islamistische Terrorgruppe hatte in dieser Woche unter anderem eine Kirche in Marawi angegriffen und einen Priester entführt. Duterte - früher Bürgermeister auf Mindanao - erklärte, der Polizeichef von Malabang sei von den Terroristen enthauptet worden.

Für den italienischen Missionar Gianni Re, der seit einigen Jahren auf den Philippinen tätig ist, handelt es sich um eine „echte Kriegssituation“.

„Das sind jetzt 40 oder 50 Jahre, dass das so weitergeht. Leider hat Mindanao eine Kette von Konflikten erlebt; dabei spielen auf der einen Seite das schwierige Verhältnis zwischen der Zentralregierung und den Islamisten eine Rolle und auf der anderen Seite auch das nicht leichte Verhältnis zwischen Christen und Muslimen auf Mindanao. Hin und wieder es zu Gewaltausbrüchen, jetzt sind wir beim Krieg angelangt.“

Duterte habe schon seit längerem mit dem Kriegsrecht gedroht, deshalb überrasche das nun niemanden auf den Philippinen. Die große Sorge sei vielmehr die Frage, ob das Kriegsrecht sich nur auf den Kampf gegen den Terrorismus beziehe oder doch nicht eine „versteckte Einführung“ autoritärer Herrschaft sei.

„Denn er hat ja schon angekündigt, dass es sich um ein ,hartes' Kriegsrecht handeln werde. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass dieses Kriegsrecht künftig sogar auf die gesamten Philippinen ausgeweitet wird. Jetzt warten wir einmal ab, wie die Politiker damit umgehen, auch wenn wir wissen, dass Duterte eine breite Unterstützung genießt.“

Abgesehen von Mindanao sei die Lage für die Katholiken auf den Philippinen sicher, so Pater Re. Einzig in der Stadt Marawi auf Mindanao sei es schwieriger, da die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung dort Muslime seien. Doch die Kirche unternehme viel, um den interreligiösen Dialog zu fördern. Dieser bestehe dort darin, dass man nicht nur über Frieden spricht, sondern auch konkrete Schritte für eine wirtschaftliche Entwicklung unternimmt.

(rv 25.05.2017 mg)








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