2017-05-25 11:53:00

Brasilien: Bischöfe haben genug von Präsident Temer


In Brasilien wächst der Widerstand gegen Präsident Michel Temer. Auch die Bischöfe fordern angesichts der neuesten Enthüllungen zu Schmiergeld-Zahlungen seinen Rücktritt. Temer habe keine moralische Grundlage mehr, um im Amt zu verbleiben, sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Leonardo Steiner, am Mittwoch zu BBC Brasilien. Ein Kronzeuge hatte heimlich ein Gespräch mit Temer mitgeschnitten, in dem über Schweigegelder für Politiker und die Bestechung der Justiz gesprochen wurde. Die Aufnahme deutet darauf hin, dass Temer von den Praktiken wußte. Bei Protesten gegen den Präsidenten kam es am Mittwoch zu schweren Ausschreitungen.

Temer hätte nach dem Gespräch mit dem Kronzeugen unverzüglich eine offizielle Untersuchung der angedeuteten Bestechungen veranlassen müssen, sagte Weihbischof Steiner. Durch diese Unterlassung habe er den moralischen Anspruch auf einen Verbleib im Amt verwirkt. Sofort nach der Veröffentlichung des Telefonmitschnitts vor einer Woche hätte Temer zurücktreten müssen, so der Generalsekretär der Bischöfe. Temer selbst bekräftigte am Mittwoch, bis Ende 2018 im Amt bleiben zu wollen.

Die Bischofskonferenz berät nach Worten Steiners noch, ob sie der direkten Wahl eines neuen Präsidenten durch das Volk oder der indirekten durch den Kongress den Vorzug geben würde. Nach der Verfassung müsste im Fall von Temers Rücktritt oder Ablösung der Kongress einen neuen Präsidenten wählen.

(kna 25.05.2017 mg)








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